Mitarbeiter des Kletterparks befindet sich nach einer Notoperation nicht mehr Lebensgefahr Sturz mit schlimmen Folgen

Von Ralf Münch
Der Mitarbeiter, der im Kletterpark Betzenstein abgestürzt ist, befindet sich nach einer Notoperation auf dem Weg der Besserung. Foto: Münch Foto: red

„Ich weiß nicht genau, wie das passieren konnte", erklärt Christof Mahler, Besitzer des Kletterparks in Betzenstein. Gestern gab es dort einen schweren Unfall, bei dem einer seiner Mitarbeiter in Tiefe stürzte und sich lebensgefährlich am Kopf verletzte.

 
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Seit gut acht Jahren betreibt Mahler in Betzenstein den Abenteuerpark mitten in den Baumgipfeln. Um 17.30 Uhr am Donnerstag gab es dort einen Unfall, bei dem einer seiner Mitarbeiter acht Meter tief in die Tiefe stürzte und mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen ins Bayreuther Klinikum eingeliefert wurde (wir berichteten). Vorausgegangen war, dass ein junges Mädchen sich auf einer 110 Meter langen Seilbahn, die spektakulär über das Betzensteiner Schwimmbad gespannt ist, festhielt und nicht mehr auf die angrenzende Plattform gekommen ist. „So was passiert andauernd und jeden Tag ein paar Mal. Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Wir klinken uns dann ins Seil ein und ziehen den Besucher dann zurück", so Mahler.

Und genau das wollte der Betroffene auch machen. In einem Bereich, acht Meter über dem Boden auf einem Felsen, war sein Ziel, das Mädchen aus einer misslichen Lage zu befreien. Eine Situation, die der Sachbearbeiter für Berg- und Kletterunfälle des Polizeipräsidiums Oberfranken der Bayreuther Kriminalpolizei, Wolfgang Pfeffer, so umschreibt: „Eine normalerweise unspektakuläre Aktion. Da bestand überhaupt keine Gefahr. Das Mädchen könnte heute noch da oben hängen, ohne dass ihr da was passiert wäre." Pfeffer erklärt weiter, dass nach bisherigen Untersuchen kein Fremdverschulden festzustellen wäre. Dafür gäbe es auch zu viele Zeugen, die gerade in dem Kletterpark unterwegs waren.

Ungewöhnlich ist, dass das gerade einem Routinier passiert. Denn das Opfer war jeweils zwei Jahre lang Betriebsleiter in einer Kletterparkanlage in Hessen und auch in einer beim Ochsenkopf. In Betzenstein hat er auch das gesamte Personal ausgebildet, das aus 50 Teilzeit- und drei Vollzeitkräften besteht. „Wir waren hier alle betroffen. Das ist klar. Und gleich nach dem Unfall hatten wir auch die Notfallseelsorge angerufen zur Betreuung der Zeugen und der Kollegen", so Mahler. Es sei aber nicht so gewesen, dass er ausrutschte, als er auf eine Plattform, die an den Bäumen angeschraubt ist, springen wollte. Vielmehr sei er auf einem Felsen ausgerutscht, bevor er sich in eine Sicherheitsleine einklinken konnte und sei dann einfach nach unten, über die Abbruchkante des Felsens gerutscht. Man habe hier die höchsten Sicherheitsrichtlinien in ganz Deutschland. Und sie würden auch immer weiter ausgebaut.

Bereits im Vorfeld gibt es für Besucher eine 15-minütige Einweisung. Und wer diese nicht befolgt, der wird nach der zweiten Verwarnung mit einer gelb-roten Karte aus dem Kletterpark gebeten. Ob sich der Betroffene an die Anweisungen, die er selber den Besuchern gibt, gehalten hat, ist auch für Mahler bisher noch unklar. Denn auf die Frage, ob man nach einiger Zeit in gefährlichem Gelände etwas zu unvorsichtig wird, überlegt er kurz: „Ich will hier niemanden etwas unterstellen. Aber wenn jemand der Meinung ist, er kenne das Gebiet, in dem er arbeitet, gut genug, dann kann es vielleicht schon passieren, das man sich zu unvorsichtig verhält", sagt Mahler.

Bis zur Klärung des genauen Unfallhergangs muss man sich allerdings noch gedulden. Zwar sei der Kletterer nach Aussagen seiner Kollegen nach einer Notoperation inzwischen außer Lebensgefahr, ansprechbar sei er aber immer noch nicht.