Benjamin von Stuckrad-Barre ist ein Erzähler. Das ist insofern nicht überraschend, da der Mann ja Bücher schreibt, die sich ziemlich gut verkaufen. Überraschend ist, wie lebendig Benjamin von Stuckrad-Barre zu erzählen weiß. Er erzählt, da sind wir ganz am Anfang seiner Lesung im Zentrum, davon, wie er durch Bayreuth joggte, Altstadt - ganz naheliegend - mit alter Stadt verwechselte. Und wie er sich verlief. "Und dann kommt eine Siedlung, man denkt sich ich will hier weg ich will hier weg ich will hier weg." Er erzählt das in einem Singsang, weg, will weg, will weg, und man hat den langen Schlaks bei seinen sportlichen Bemühungen auf einmal ganz bildhaft vor Augen: Wie der Rhythmus des Laufes sich verlangsamt, wie Beine und Arme in diesem Rhythmus der Schritte immer ratloser schlenkern, wie sich der ausgemergelte Kopf verwundert wendet und dreht, in den großen Augen diese Frage: Verdammt, wo bin ich gelandet, hallo, wie komme ich hier raus?