Stromtrassen: BN steigt aus Planung aus

Von Moritz Kircher
Bauarbeiten für eine neue Stromtrasse: Bis es beim Südostlink losgeht, werden noch Jahre ins Land gehen. Die Planungen werden vom Widerstand der Naturschützer und Bürgerinitiativen begleitet. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Der Bund Naturschutz (BN) will sich nicht an den Planungen für die großen Gleichstromtrassen Südostlink und Südlink beteiligen. „Diese Arbeit muss Tennet selbst machen – nicht wir vom BN“, erklärte Edo Günther vom BN in Unterfranken im Bezug auf Südlink. Gleiches gelte für die Südostlink-Leitung, bestätigt BN-Sprecher Herbert Bathel auf Kurier-Anfrage. Der Umweltverband lässt sich aber eine Hintertür offen.

 
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Der BN lehnt das gesamte Projekt Südlink als „zentralistische Infrastrukturmaßnahme“ ab. Stattdessen müsse im Zuge einer dezentralen Energiewende grüner Strom dort erzeugt werden, wo er auch verbraucht wird. Diese Alternative sei von der Politik aber nie geprüft worden.

Nicht für Tennet die Trasse planen

Auf Nachfrage des Kuriers teilt BN-Sprecher Herbert Barthel mit, dass dies auch auf die Südostlink-Trasse zutreffe. Der BN wolle in den informellen Planungsrunden, die derzeit laufen, nicht an den Vorbereitungen für eine Stromleitung mitarbeiten, „deren energiepolitischen Nutzen wir anzweifeln“.

Der Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber Tennet, die Bundesnetzagentur und die politischen Entscheidungsträger auf Staats- und Bundesebene argumentieren, die Leitung sei notwendig, um überschüssigen Windstrom aus dem Norden und Osten Deutschlands in den energiehungrigen Süden Bayerns zu leiten. Der BN sowie zahlreiche Bürgerinitiativen bezweifeln die Notwendigkeit der beiden geplanten großen Gleichstromleitungen. Die Leitung unterirdisch zu verlegen, lehnen sie als Kompromiss ab.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte Tennet erste mögliche Trassenkorridore für die Südostlink-Leitung vorgestellt. Eine der beiden Hauptvarianten führt von Hof kommend über Bad Berneck, Goldkronach und östlich von Bayreuth in Richtung Speichersdorf.

Sobald die Bundesfachplanung anläuft, will der BN wieder einsteigen

Die Stromnetzbetreiber Tennet und Transnet BW, hatten bis Mitte November dazu aufgerufen, Hinweise zu den verschiedenen Trassen-Alternativen für Süd- und Südostlink über ein Onlineportal zu melden. Dabei waren tausende Hinweise eingegangen. Sobald das formale Planungsverfahren für die Leitungen – die sogenannte Bundesfachplanung unter Leitung der Bundesnetzagentur – anlaufe, wolle sich der Bund Naturschutz als Träger öffentlicher Belange auch wieder in das Verfahren einbringen, sagte BN-Sprecher Barthel dem Kurier.

Tennet-Sprecher Markus Lieberknecht bedauert, dass der BN sich aus der Projektarbeit zurückzieht. Es sei von vorn herein das Ziel, die Leitungen im Einklang mit dem Umweltschutz zu planen, sagte er dem Kurier. „Wenn eine Interessengruppe das nicht will, können wir sie natürlich nicht zwingen“, sagte er.

(Mit Material von dpa)

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