Mit nur 35 Jahren für ein zentrales Energiewende-Projekt zuständig
Jetzt ist er für die Gesamtplanung des bayerischen Teils von Südost-Link zuständig. Herath soll erarbeiten, wo die Stromleitung entlang führen soll, die in der Politik als eines der zentralen Projekte der Energiewende gilt. Und das mit gerade einmal 35 Jahren. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt er. „So eine Gelegenheit hat nicht jeder.“
Der technische Teil sei eher Routine, auch wenn es unterirdische Gleichstromleitungen in dieser Dimension in Deutschland noch nicht gibt. Die Herausforderung ist für Herath „den Menschen zu erklären, warum und wie man das macht“. Er erinnert sich noch gut an den Januar 2014, als Amprion mit seiner Informationsveranstaltung in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach baden ging. Über die Berichte von der Veranstaltung sei er „schockiert“ gewesen, als sich die Amprion-Leute einer Halle voller aufgebrachter Bürger gegenüber sahen.
„Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen wieder aufbauen.“
Das soll bei Tennet anders laufen. Erst einmal im stillen Kämmerlein planen und dann Zwischenergebnisse vorstellen, gebe es mit ihm nicht. „Das haben wir schon immer anders gemacht“, sagt der Tennet-Projektleiter. Erste Gespräche mit Kommunalpolitikern und Bürgerinitiativen haben bereits stattgefunden. „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen wieder aufbauen.“
Es gibt eine Grenze, die Herath zieht. Bei der Frage, ob die Leitung überhaupt gebraucht werde, „haben wir keinen Spielraum“. Nicht zuletzt der Energiedialog in München mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner habe bestätigt, dass die Stromlücke, die durch den Atomausstieg in Bayern entsteht, mit neuen Leitungen geschlossen werden soll. Darüber, wo und wie die Leitung gebaut wird, will Herath von Anfang an mit allen Betroffenen diskutieren.
Und was, wenn Speichersdorf am Ende aus dem Trassenverlauf raus ist und der Verdacht aufkommt, der Projektleiter wolle sich die Leitung nicht an der eigenen Haustür vorbei legen? „Nein, da habe ich gar keine Angst“, sagt Herath. Er ist sich sicher, dass er jeden Planungsschritt nachvollziehbar darstellen kann. „Das wird ja nicht ausgewürfelt.“