Korridor-Variante sieht Erdkabel durch den Raum Gefrees-Weidenberg vor Stromtrasse könnte Landkreis queren

Von Peter Engelbrecht
So sieht ein Prototyp eines Erdkabels aus. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archiv Foto: red

Die geplante neue Stromtrasse Südostlink, die von Sachsen-Anhalt nach Ohu bei Landshut führen und erdverkabelt werden soll, könnte auch den Landkreis Bayreuth queren. Eine mögliche Planungsvariante sieht einen Korridor im Raum Gefrees, Goldkronach, Bad Berneck, Weidenberg und Speichersdorf vor.

 
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Das berichtete der Bayreuther CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk über eine Informationsveranstaltung des Netzbetreibers Tennet in Berlin. Das Unternehmen mit Sitz in Bayreuth hatte gestern Abend erstmals Bundestags- und Landtagsabgeordnete in Berlin beziehungsweise München über Planungsvarianten informiert.

Fichtelgebirge

Es seien mögliche Trassenkorridore präsentiert worden, erläuterte Koschyk. Einer davon führe westlich am Fichtelgebirge vorbei und durchquere Teile des Landkreises Bayreuth. Andere Optionen führten östlich des Fichtelgebirges entlang und könnten die Landkreise Hof und Wunsiedel betreffen. „Das Bild, das präsentiert wurde, war wie ein Spinnennetz“, schilderte er. Es gebe viele mögliche Querverbindungen. Man befinde sich derzeit in der Vordiskussion. Nun könnten alle Betroffenen über die vorgeschlagenen Varianten diskutieren. Bis der endgültige Trassenverlauf feststehe, werde es „weit ins Jahr 2018 dauern“.

Die Bayreuther CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer sprach von einem Untersuchungskorridor, der östlich an Bayreuth vorbeilaufe. Die von Tennet präsentierten Karten seien sehr unscharf gewesen. „Das Fichtelgebirge soll umgangen werden“, berichtete sie. Eine Trassenführung entlang der Autobahn 9 sei wegen der dortigen Entwässerungsanlagen schwierig.

Tennet

Tennet habe bekräftigt, dass die Leitung ausnahmslos in Form von Erdkabeln verlegt werden soll. In dem neuen Dialogverfahren soll der seit Jahren andauernde Streit um die neuen Stromtrassen in Bayern beendet werden. Tennet hatte die auch von der Staatsregierung massiv kritisierten Korridore und Pläne für die Höchstspannungsleitungen massiv überarbeitet und will nun mit Regierungsbezirken, Kommunen und Bürgern über den Verlauf eines „Vorzugskorridors“ verhandeln. Fest steht aber bereits, dass es in Bayern keine Freileitungen geben soll, außer dies wird von den betroffenen Kommunen oder Grundstückseigentümern gewünscht.

Am Mittwoch, 28. September, werden Bürgermeister und Landräte der betroffenen Regionen in der Uni Bayreuth von Tennet über die Pläne informiert. Die Öffentlichkeit muss sich noch bis Donnerstag, 29. September, gedulden. An diesem Tag wird Tennet die Varianten im Internet veröffentlichen. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) betonte, „Informationen darüber, was technisch und planerisch machbar erscheint, liegen auf dem Tisch. Es kommt jetzt darauf an, daraus gemeinsam mit den Bürgern die sinnvollste Streckenführung zu entwickeln“, sagte sie in München. Vor zwei Jahren hatten erste Planungsentwürfe für die beiden Trassen im Freistaat massive Proteste ausgelöst. Bayern drohte damals gar damit, sich gänzlich gegen den Ausbau zu stellen. Vor allem Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte monatelang gegen vermeintliche „Monstertrassen“ gekämpft. Durch die neuen Erdkabelpläne seien 450 Kilometer neue Freileitungen mit 1500 bis 2000 neuen Masten quer durch Bayern verhindert worden.

"Vorzugskorridor"

Da der neue Plan von Tennet anders als in der Vergangenheit nicht von vorne herein einen „Vorzugskorridor“, also eine priorisierte Route, enthält, hoffen alle Beteiligte auf eine höhere Zustimmung. Der Korridor soll im weiteren Dialog bis Ende März/Anfang April 2017 entwickelt werden. Die Erdverkabelung macht den Netzausbau aber teurer und langsamer. Sie führt zu milliardenschweren Zusatzkosten für Verbraucher und Unternehmen. Erdkabel kosten laut Experten das Drei- bis Zehnfache von Überlandleitungen. In Bayern enden die beiden Stromleitungen Südlink und Südostlink, beide sollen den umweltfreundlicheren Strom aus Windkraftanlagen im Norden anliefern.

Ausschnitt aus der Trassenkarte. Zur kompletten Karte geht es hier

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