Strom wird teurer

Von
Steigende Netzkosten wegen der erneuerbaren Energien – und hier vor allem wegen der Windenergie – macht die Energiebranche für im kommenden Jahr steigende Preise beim Strom verantwortlich. ⋌Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Die Stromverbraucher in Deutschland müssen im kommenden Jahr durchweg mit höheren Preisen rechnen, wobei die Erhöhungen regional wohl unterschiedlich hoch ausfallen werden. Bei den Stadtwerken Bayreuth wird noch gerechnet.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hauptgrund für die zu erwartenden Preiserhöhungen sind neben dem bereits bekannten Anstieg der EEG-Umlage von 6,354 auf 6,88 Cent je Kilowattstunde zur Finanzierung der Energiewende die teils drastischen Steigerungen bei den Netzentgelten, die die Netzbetreiber bereits angekündigt haben – allen voran Tennet. Das Unternehmen mit Deutschlandsitz in Bayreuth hat einen Anstieg um bis zu 80 Prozent für ihren Bereich angekündigt und begründet das vor allem mit den immer höheren Kosten für Eingriffe in die Netzstabilität wegen der ungleichmäßig zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien und dem noch mangelnden Ausbau der Netze.

65 Euro pro Haushalt

Mit Kosten von 65 Euro mehr für einen vierköpfigen Durchschnittshaushalt rein an Netzkosten rechnet Maximilian Zängl, Pressesprecher beim Bayernwerk in Regensburg, betont aber: „Wir reichen dabei die höheren Entgelte von Tennet als unserem vorgelagerten Netzbetreiber quasi nur durch.“ Und den konkreten Strompreis machten am Ende andere.

Stadtwerke kalkulieren derzeit

Die Stadtwerke Bayreuth zum Beispiel. Und da wird derzeit gerechnet, sagte Pressesprecher Jan Koch auf Kurier-Nachfrage. Auch er verwies auf die bereits angekündigten Steigerungen bei EEG-Umlage und Netzkosten, betonte aber, dass noch nicht alle für den Strompreis relevanten Daten bekannt seien. Das werde inklusive Kalkulation wahrscheinlich bis Ende des Monats dauern. „Wir können also wirklich noch nichts Konkretes sagen“, so Koch, der allerdings einräumte, dass die bislang bekannten Parameter sich allesamt eher erhöhen würden.

Die Internetportale Verivox und Check24 hatten aufgrund eigener Recherchen gemeldet, dass die Netzentgelte im neuen Jahr zum Beispiel in Frankfurt um deutlich mehr als 20 Prozent, in Braunschweig und Hannover um mehr als 15 Prozent steigen würden. Auf der anderen Seite gebe es auch Städte und Regionen, in denen die Netzentgelte fallen, zum Beispiel in Köln, Bonn oder Augsburg. Vor allem die Geschäftsgebiete der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und 50Hertz, die besonders hohe Netzkosten durch die Windenergie zu tragen haben, seien betroffen, hieß es beim Ökostromanbieter Lichtblick.

Strom an der Börse billiger

Es gibt aber auch Entlastungsmöglichkeiten. So kostete Strom im vergangenen Jahr an der Leipziger Strombörse laut Verivox noch 31,62 Euro je Megawattstunde, im ersten Halbjahr 2016 jedoch nur noch 24,98 Euro. Ob und inwieweit die Energieversorger diese Preissenkungen an ihre Kunden weitergeben, hängt unter anderem von der Beschaffungsstruktur jedes einzelnen Versorgers ab. Die staatlichen Bestandteile des Strompreises – Steuern, Abgaben und Umlagen – lagen zuletzt bei 54 Prozent.

Im Schnitt 1,1 Prozent mehr

Verivox hat auf der Grundlage der bislang bekannten Daten eine Steigerung der Verbraucherpreise für Strom um durchschnittlich 1,1 Prozent prognostiziert. Ohne die sinkenden Börsenpreise betrüge der Anstieg vier Prozent. Die Strompreise könnten nach einem leichten Rückgang im Vorjahr somit wieder ein neues Rekordniveau erreichen.

Das ist aber nur eine Hochrechnung, konkrete Ankündigungen der Versorgungsunternehmen seien in den kommenden Wochen zu erwarten. Wie in Bayreuth. Ende Oktober, Anfang November könnte Klarheit herrschen, sagte Pressesprecher Koch. Bis dahin wird gerechnet.⋌Mit Material von dpa

Autor

Bilder