Aufgrund der schlechteren Bezahlung sei der Job aber für immer weniger Pfleger attraktiv. Derzeit seien rund 30 Pflegestellen im BKH unbesetzt. Ausbildungsplätze könnten nur noch schwer mit geeigneten Kandidaten besetzt werden. Oft blieben am Ende des Bewerbungsverfahrens von anfänglich mehreren hundert Interessenten nur eine Hand voll übrig, die die schlechtere Bezahlung wegen des guten Rufes der Psychiatrie in Kauf nähmen.
Daher sei man bereits vor zwei Jahren mit einem offenen Brief an alle Fraktionen des Bezirkstages herangetreten. Reaktionen habe es aber kaum gegeben. Der Bezirksrat und Forchheimer Landrat Reinhardt Glauber habe sich daraufhin sogar beim Gesamtpersonalrat beschwert und darum gebeten, ihn künftig von derlei Briefen zu verschonen. Glauber wollte sich gestern zu den Vorwürfen nicht äußern, ließ aber ausrichten, er sei schließlich nicht Mitglied des Sozialausschusses.
Denzler: "Pflegesituation hat sich nicht verschlechtert"
Der Bezirkstagspräsident und Bamberger Landrat, Günther Denzler, dagegen widerspricht der Darstellung des Personalrats massiv: Dass der Austritt aus dem Tarifgefüge die Pflegesituation verschlechtert habe, könne er nicht bestätigen. "Mir ist nicht bekannt, dass es am BKH ein Problem im medizinischen Bereich gibt." Und auch in allen anderen Vorwürfen, die der Gesamtpersonalrat erhebt, wehrt sich der Präsident. Offene Stellen gebe es nicht.
Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr habe man 50 neue Pflegekräfte eingestellt. In jüngerer Vergangenheit habe es zudem keinerlei Terminanfragen gegeben. Und dass der offene Brief vom Januar 2011 unbeachtet geblieben sei, entspreche ebenfalls nicht der Wahrheit. Das Anliegen sei sowohl in den Gremien des Bezirkstages, in den Fraktionen wie auch im Aufsichtsrat des Unternehmens diskutiert worden. Man sei aber zu der Erkenntnis gelangt, dass man nicht zur Tarifbindung zurückkehren wolle. Das Verhalten des Gesamtpersonalrats bezeichnet Denzler als "Illoyalität".
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Samstagsausgabe (16. Februar) des Nordbayerischen Kurier.