Bei den älteren Pillengenerationen klagten Frauen oft über Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und schlechtere Haut. Diese Begleiterscheinungen sollten neuere Produkte nicht mehr so stark mit sich bringen. «Wir sind lange davon ausgegangen, dass mit den modernen Pillen das Thromboserisiko gebannt ist, und haben diese Pillen deshalb vor allem Frauen mit Risiken wie Übergewicht, Rauchen und älteren Frauen verordnet», sagte der Präsident des Bundesverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, kürzlich in einem Interview des «Südkurier». Frauenärzte seien sehr besorgt über die Erkenntnisse, dass auch mit einigen der neuen Pillen, das Thromboserisiko nicht gesenkt werden könne, sondern wahrscheinlich noch ansteige.
Im Morgenmagazin von ARD und ZDF forderte die Klägerin am Mittwoch, dass die Pille vom Markt genommen wird. Es gehe ihr nicht um Geld, betonte sie. «Es soll wirklich keine junge Frau das erleiden, was ich erlitten habe», sagte Rohrer in der Sendung. Sie spüre die Folgen der Lungenembolie bis heute. «Mein Leben ist definitiv nicht mehr so wie vorher», sagte sie. Weil sie heute blutverdünnende Medikamente nehmen müsse, dürfe sie nicht schwanger werden.
In den USA hatten mehrere tausend Frauen gegen Bayer geklagt. Bis Anfang dieses Jahres schloss der Konzern den Angaben zufolge rund 9000 Vergleiche im Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden US-Dollar ab, ohne jedoch eine juristisch wirksame Verantwortung anzuerkennen. Die Pille ist dort aktuell nicht auf dem Markt. Klagen in dieser finanziellen Größenordnung sind in den USA möglich, weil dort ein anderes Produkt- und Schadenhaftungsrecht als in Deutschland gilt.
dpa
Interview Rohrer Morgenmagazin
Interview Albring Südkurier