Kanalsanierung und Neubau der Ortsdurchfahrt: Ab 24. April läuft der erste Bauabschnitt mit Vollsperrung Straßensanierung: Seulbitz macht dicht

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Straße kaputt, Unterbau kaputt, Kanal kaputt: Die Stadt wird die Seulbitzer Straße umfangreich erneuern. Baubeginn ist der 24. April. Foto: Eric Waha Foto: red

Lange Vorgeschichte, mehrfache Umplanung - jetzt wird gebaut: Die Seulbitzer Straße wird ab dem 24. April zur Baustelle. In zwei Abschnitten wird in der Seulbitzer Straße der Kanal ersetzt und im Anschluss eine neue Straße aufgebaut. Für die Seulbitzer bedeutet das, dass sie lange Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Und: Es sind noch einige Fragen offen, sagt der Ortssprecher Klaus Becher.

 
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Um das Thema Seulbitzer Straße war lange gerungen worden. Nicht nur in der jüngsten Vergangenheit. Der stellvertretende Leiter des Tiefbauamts, Gisbert Röhle, kennt die Vorgeschichte nur zu genau: 2005 hat er den ersten Abschnitt umgesetzt - die Asphaltierung von der Lenzstraße bis zur Abzweigung zum Waldhotel. Zwei Jahre später folgte Abschnitt zwei: "Vom Waldhotel bis zur Gemarkungsgrenze Richtung Weidenberg", sagt Röhle. Dann habe er "die Reißleine gezogen", als die Seulbitzer Straße Richtung Bayreuth weiter asphaltiert werden sollte, denn: "Dort musste erst der Kanal gemacht werden, die Dimension des Kanals stimmt dort nicht mehr." Außerdem ist der Kanal marode, genauso wie die Straße, "an der immer nur geflickt worden ist".

Förderung für Sanierung der Kreisstraße

Deshalb habe man sich im Tiefbauamt der Stadt gesagt: "Das ist eine Kreisstraße, für die müsste man eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bekommen. Wir haben einen Antrag gestellt bei der Regierung", sagt Röhle. Mit den entsprechenden Vorgaben aus dem GVFG habe man dann geplant - und in der Folge bei den Seulbitzern auf Granit gebissen. "Es gab Widerstand aus der Bevölkerung und von den Landwirten", sagt Röhle. Die Idee, die der Planer Alexander Hertrampf aus dem Stadtplanungsamt hatte: "Es ware eine weiche Separation der Verkehrsteilnehmer mit deutlich verkehrsberuhigenden Elementen angedacht. Beidseitige Gehwegbereiche, erkennbar durch Pflasterung und niedrige Bordsteine", sagt Hertrampf. Die Straße sollte schmäler, die Fußgängerbereiche breiter werden. "Bei der Infoveranstaltung in Seulbitz stieß das auf deutliche Unmutsäußerungen." 

"Mindestens drei Mal geplant"

Die Folge: "Wir haben das Ganze mindestens drei Mal geplant." Mit dem Ergebnis, dass "im Wesentlichen die Bestandsbreite der Fahrbahn wiederhergestellt wird". Auch oberhalb des Ortskerns Richtung Eichenlohe und Lenzstraße gab es nach Intervention der Stadträte in den beratenden Ausschüssen Änderungen: Der Gehweg wurde von der stadtauswärtig linken auf die rechte Seite verlegt. "Ab der Eichenlohe bis zur Lenzstraße verläuft der Gehweg dann links."

Anwohner werden über die Sabs mitzahlen müssen

Wie Gisbert Röhle sagt, werde am 24. April der erste Bauabschnitt - der zweite folgt ab Frühjahr 2018 - vom Ortseingang bis zur Neunkirchner Straße Baustelle. "Wir müssen mit einer Vollsperrung in Teilbauabschnitten arbeiten", sagt Röhle. Der erste Abschnitt hat eine Länge von 290 Metern, die Kosten beziffert Röhle auf 630.000 Euro "allein fürs Tiefbauamt". Verlegt werden Kanalrohre mit Durchmessern zwischen 80 Zentimetern und einem Meter, zudem werden die Stadtwerke Wasser- und Stromleitungen neu verlegen. Der Pressesprecher der Stadtwerke, Jan Koch, beziffert die Kosten für 330 Meter Wasserleitung, 300 Meter Gasleitung und Hausanschlüsse in einigen Teilbereichen mit rund 270.000 Euro. "Für den ersten Bauabschnitt, der bis 11. September dauern soll, bekommen wir Zuschüsse in Höhe von 227.000 Euro", sagt Röhle. Die Anwohner werden ebenfalls zur Kasse gebeten: Über die Straßenausbaubeitragssatzung (Sabs) müssen sie ihren Beitrag leisten.

Lange Umleitungsstrecke über Neunkirchen

Die Umleitung ist so einfach wie lang: Sie führt über die Neunkirchner Straße. Alle Anwohner, die östlich des Ortskerns wohnen, werden den Umweg über Aichig nehmen müssen. Bis auf eine Woche, in der am Hohenzollernring - wo parallel ebenfalls Baustelle ist - im Kreuzungsbereich asphaltiert werden muss, "wird es auf der Umleitung keine gravierenden Einschnitte geben", sagt Röhle. Es habe auch keine Möglichkeit mehr gegeben, die Baustelle aufzuschieben. "Der Kanal ist kaputt, die Straße ist kaputt, ihr Unterbau ist kaputt. Wir bauen ja nicht für uns, sondern für die Bayreuther Bürger, um die Infrastruktur zu erhalten."

Das sagen die Seulbitzer

Die Seulbitzer sind nach wie vor skeptisch, was "die Durchführung und die Folgen der Baumaßnahme angeht", sagt der Seulbitzer Ortssprecher Klaus Becher auf Anfrage des Kuriers. Nach wie vor sei beispielsweise offen, "wie das mit dem Schülertransport und dem Busanschluss aussieht. Die letzte Baustelle wird dann am Breiten Rain sein. Sollen die Seulbitzer dorthin laufen?", fragt Becher. Man habe das Problem bei den Stadtwerken vorgebracht, aber noch keine Antwort bekommen. "Zumindest habe ich keine erhalten", sagt Becher. Zudem befürchte man Auswirkungen auf die Betriebe in Seulbitz durch die Sperrung über fünf Monate.

Engstelle, an der der Gehweg breiter wird

"Was auch noch geklärt werden muss: Bei der ersten Engstelle soll der Gehweg, der normalerweise 1,40 Meter breit ist, ausgerechnet 1,60 Meter breit werden. Diesbezüglich werde ich auch noch einmal beim Tiefbauamt vorstellig werden", sagt Becher. Nicht weit davon entfernt droht weiteres Ungemach: Die große Eiche, die rechts nicht weit entfernt vom Ortseingang im Gehsteig stand, ist bereits gefällt. "An der Einmündung zum Breiten Rain soll eine Ersatzpflanzung hin. Auf einem Grundstücksstreifen, den ein Landwirt deshalb hergegeben hat, dass man eine bessere Sichtbeziehung an der Einmündung herstellt."

Sollen Landwirte wirklich die Hauptlast tragen?

Weiteren Klärungsbedarf gebe es bei den Kosten für die Bürger, die über die Sabs beteiligt werden sollen: "Besonders auf vier Landwirte könnten hohe Kosten zukommen: Die haben vielleicht zehn Meter Straßenanteil, dahinter aber drei Hektar Land. Sollen die deshalb etwa die Hauptlast tragen?", fragt Becher.

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