Von Bayern, aber auch von der Kanzlerin aus, sollten einige Signale gesetzt werden, fordert Rabenstein: Dass alle Bundesländer ihren entsprechenden Anteil an Flüchtlingen aufnehmen müssen, dass die europäischen Länder dem Verteilungsschlüssel gemäß Flüchtlinge aufnehmen müssen; denn das Flüchtlingsproblem sein ein europäisches und kein deutsches Problem.
Signale müssten zudem nach außen erfolgen: Er lege großen Wert darauf, dass die Flüchtlinge etwa in den Lagern der Türkei menschlich behandelt werden, damit sie nicht nach Europa aufbrechen, weil das UN-Flüchtlingshilfswerk zu wenig Geld für Lebensmittel hat. Von sogenannten Hotspots, großen Sammellagern, halte er wenig; denn Flüchtlinge würden immer eingen Weg finden, von dort wegzukommen, so Rabenstein.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte indessen: "Die Kanzlerin muss Wege aufzeigen, um die hohern Flüchtlingszahlen zu verringern."
Rinderspacher sagte ebenfalls, Deutschland könne nicht Jahr für Jahr 1,5 Millionen Flüchtlinge aufnehmen. "Weil Integration nicht gelingt, wenn zu viele in zu kurzer Zeit zu uns kommen."
Der SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte zuvor erklärt: "Wir müssen dringend im kommenden Jahr eine deutliche Verringerung der Flüchtlingszahlen in Deutschland erreichen." Thomas Oppermann, SPD-Fraktionschef im Bundestag, hatte sich ebenfalls gegen die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen und für Kontingente ausgesprochen.
Die Juso-Chefin Johanna Ueckermann reagierte empört: "Diese CSU-Rhetorik innerhalb der SPD zu Flüchtlingen treibt mich auf die Barrikaden. Wenn man es mit dem individuellen Asylrecht ernst meint, darf es keine Obergrenzen geben", wird sie in der "Süddeutschen Zeitung" zitiert.
Der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer forderte die ankommenden Flüchtlinge auf, die "deutsche Leitkultur" anzuerkennen. Integration könne nicht bedeuten, dass sich die Einheimischen und die Flüchtlinge auf halbem Weg träfen und daraus eine neue Leitkultur entstehe: "Es gibt bei der Leitkultur nur eine Richtung: unsere Werte akzeptieren."
In Saafeld kein Brandanschlag
Nach dem Tod eines jungen Flüchtlings aus Eritrea in einer Unterkunft in Saalfeld schließt die Polizei einen Brandanschlag aus. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 29-Jährige das Feuer selbst gelegt und sich so das Leben genommen hat.