Hohe Investitionen
Markgraf ist sich sicher, dass er mit der Stiftungslösung unter den gegebenen Umständen die beste Lösung für den Fortbestand seines Unternehmens gewählt hat. Ein Verkauf jedenfalls wäre für ihn nicht infrage gekommen. Grund: „Das hätte binnen kürzester Zeit zu einem massiven Stellenabbau geführt, denn gewisse Geschäftsbereiche braucht man nun mal nur einmal.“ So aber sei der Unternehmensgrundsatz, alle Entscheidungen so zu treffen, dass die Firma auch in 40 Jahren noch erfolgreich besteht, beherzigt. Das sei er seinen rund 750 Mitarbeitern schuldig, so Markgraf, der das Unternehmen derzeit aber auch mit großen Investitionen fit für die Zukunft macht. So fließen rund 9,5 Millionen Euro in den Neu- und Umbau der Hauptverwaltung in Bayreuth. Spätestens Anfang 2016 sollen hier wieder rund 300 Menschen an einem Ort arbeiten – für Markgraf der Kopf des Unternehmens. Als „Herz und Kraftzentrum“ der Firma bezeichnet er den Standort Immenreuth, in den in den kommenden Jahren zehn Millionen Euro fließen sollen. Dort steht unter anderem ein großes Beton-Fertigteilwerk, sind Logistik, Stahlbau und Werkstatt angesiedelt.
Bauunternehmer Markgraf: "Dann wären wir längst pleite"
Herr Markgraf, Sie sind ein gestandener, ein erfolgreicher Bauunternehmer. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das Desaster mit dem Berliner Hauptstadtflughafen sehen?
Markgraf: Das tut mir richtig weh. Das ist eine typische falsche politische Lösung. Aber nachdem dem Baukonzern Hochtief der Auftrag entzogen worden war, habe ich diese Entwicklung befürchtet, ja erwartet.
Was ist denn das Hauptproblem?
Markgraf: Die Politik hat sich von gleich zwei Behörden – eine in Berlin, eine in Brandenburg – beschwatzen lassen, dass sie das besser und billiger als Hochtief können. Jetzt zeigt sich das genaue Gegenteil. Das ganze Projekt konnte gar nicht anständig laufen, weil den Behörden einfach das Know-how fehlt. Hinzu kommt, dass sich die Politik seit den 70er-Jahren angewöhnt hat, die Kosten klein zu rechnen, damit Projekte überhaupt genehmigt werden – wohl wissend, dass es am Ende deutlich teurer wird. Es scheint so, als sei das bei der Villa Wahnfried in Bayreuth auch so gelaufen, sonst wäre das nämlich nie durch den Stadtrat gegangen.
Was würde passieren, wenn Sie sich auf einer Ihrer Baustellen so ein Desaster erlauben würden? Und haben Sie gleich einen Rat an die Politik, wie es besser laufen könnte?
Markgraf: Wenn wir das so handhaben würden, dann wären wir längst pleite, weil ein privater Auftraggeber das nicht lange mitmacht. Ein Rat an die Politik? Ich kann nur sagen, dass es problematisch ist, dass es nur noch so wenig wirtschaftlichen Sachverstand in der Politik gibt. Was natürlich auch daran liegt, dass sich kein Unternehmer die Ochsentour durch die Parteien antun will und zeitlich kann. Und Quereinsteiger werden nicht oder kaum zugelassen.