Stiftung für arme Schulkinder

Von Kerstin Goetzke
Das Wappen mit dem Löwen findet sich über der Tür zum Gemeindeamt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Ort feiert seine erste urkundliche Erwähnung vor 750 Jahren. Aus diesem Grund hat die Redaktion ein Jubiläums-Abc zusammengestellt. Heute geht es um den Buchstaben L und die Begriffe Lothes, Löwe und Lieger Berg.

 
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Conrad Lothes war ein Wohltäter für Plech, auch wenn er nicht lange in seinem Heimatort gelebt hat. Vor 335 Jahren ist er auf die Welt gekommen, mit sieben Jahren ging er in Plech in die „sehr gute Schule“, wie Heinz Stark in „Spuren einer Zeitreise“ schreibt. In Nürnberg machte Lothes dann eine Ausbildung zum Kaufmann und stieg schnell auf der Karriereleiter nach oben. Durch „gelungene Handelsunternehmungen“ wurde der gebürtige Plecher sehr reich. Für seine armen Verwandten schämte er sich jedoch nie und unterstützte seine Eltern, Verwandten und Freunde in der alten Heimat. So kam es, dass er 1733 eine erste Schulstiftung ins Leben rief, um den bedürftigen Schülern vor Ort die Ausbildung zu erleichtern.

Kirchenglocken läuten

Im Mai 1747 folgte dann die sogenannte Freischule, die allen Kindern einen kostenlosen Schulbesuch ermöglichte. Als Gegenleistung mussten die Kinder sonn- und feiertags helfen, die Kirchenglocken zu läuten. Doch das waren nicht die einzigen Zuwendungen, die Plech von Conrad Lothes erhalten hat: Unter anderem erhielt der Markt einen „sehr schönen Klingelsack“, Altarleuchter aus Messing für die Kirche und ein wertvolles Buch. Beerdigt wurde Lothes, dessen Nachname wohl vom Vornamen Lothar kommt, am 5. Dezember 1757 auf dem St.-Johannis-Friedhof in Nürnberg. Seine Schulstiftung bestand bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges.

Löwe: Das Wappentier der Marktgemeinde hat auch der Sportverein, farblich etwas abgewandelt, übernommen. An der Außenwand des Rathauses ist der zweischwänzige böhmische Löwe auf rotem Untergrund zu sehen. Im Original ist er silbern und von einem goldenen Querbalken überdeckt. Plech war von 1353 bis 1402 unter böhmischer Herrschaft und ging erst später in den Besitz der Nürnberger Burggrafen über.

Lieger Berg: Dabei handelt es sich nicht nur um eine Erhöhung samt Felsmassiv, sondern auch um einen Straßennamen. Der Weg führt zum Weiler „Fallmeisterei“, der sich am Fuße des Lieger Berges befindet. Der „Liechern“ ist eine beliebte Strecke bei den Plecher Hundebesitzern, die dort mit ihren Vierbeinern regelmäßig ihre Runden drehen. Um den Weg sauber zu halten, hat der Gemeinderat vor rund drei Jahren eine Hundetoilette mit Plastiktütenspender angeschafft. Der Lieger Berg ist übrigens auch der heimliche Startpunkt außerhalb von Plech für den Höhlenwanderweg. Unter anderem befindet sich auf dem bewaldeten Berg die Fleischlochhöhle, in der ein Dieb in der Zeit um den Ersten Weltkrieg immer wieder Fleischstücke versteckt haben soll. Diese hatte er nach den Hausschlachtungen von den Bauern erbeutet.