Badbetreiber will großer Aktionär bei dem Unternehmen werden – „Das ist unmöglich“, heißt es dort Steinhart will Gothaer Versicherung „aufmischen“

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Badbetreiber Heinz Steinhart will sich Gehör verschaffen bei der Gothaer Versicherung. Auf seine Art. Er plant ein Aktienpaket für 110.000 Euro zu kaufen, um sich bei der nächsten Aktionärsversammlung Gehör zu verschaffen. Dies bestätigte Steinhart dem Kurier. Das Problem: Die Gothaer ist gar keine Aktien-Gesellschaft. Und Aktionärsversammlungen gibt es dort auch nicht.

 
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Steinhart macht seinem Ärger Luft: Seit mehr als anderthalb Jahren ist die Therme Fichtelberg abgebrannt und er hat trotz anfänglicher Zusage eines Millionen-Betrages noch kein Geld aus der Brandversicherung gesehen. Er plane, 1000 Aktien zu kaufen, wodurch er „Miteigentümer“ der Versicherungsgesellschaft sei, und er werde „nicht dulden, dass durch Lumpereien der Entscheidungsträger der Wert des Aktienkapitals vermindert wird“. „Problemlos“ würde er 10.000 oder sogar 100.000 Aktien kaufen, um den Druck zu erhöhen. Mit den Aktien will er sich ein Rederecht auf den Aktionärsversammlungen erkaufen. „Ich will da rein“, sagt er und so den „Laden aufmischen“.

„Das ist schlichtweg unmöglich"

„Das ist schlichtweg unmöglich“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens dem Kurier. Die Gothaer und ihre Tochtergesellschaften seien nicht börsennotiert, so dass Privatpersonen auch keine Aktien erwerben könnten. An der Spitze des Gothaer Konzerns steht die Gothaer Versicherungsbank VVaG, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der seinen Mitgliedern, nämlich den Kunden gehört. Eine kapitalmäßige Beteiligung an einem Versicherungsverein sei nicht möglich.

Die Tochter- und Enkelgesellschaften wie die Gothaer Allgemeine Versicherung AG, die zuständig für den Schaden in Fichtelberg ist, sind zwar Aktiengesellschaften, doch gehören deren Anteile zu 100 Prozent der Gothaer Versicherungsbank VVaG und der Holdinggesellschaft. „Wir gehören uns selbst“, heißt es bei der Gothaer. Und ein Rederecht wie bei börsennotierten Unternehmen gebe es auch nicht.

Steinhart wirft der Versicherung „kriminelle Methoden“ vor, mit denen sie sich um die berechtigten Forderungen der Geschädigten „drücken“ wolle. Die Gothaer kontert, dass sie bei Großschäden in 99,5 Prozent der Fälle zeitnah den Schaden ersetze. In den übrigen 0,5 Prozent gebe es „begründete Zweifel“ an der Schadenursache. Dies geschehe, um die Versichertengemeinschaft vor unberechtigten Ansprüchen zu schützen. Nur „in ganz wenigen Fällen“ würde wie im Fichtelberger Fall für Hinweise eine Belohnung ausgesetzt. Hier hatte sie 100.000 Euro ausgesetzt, bis heute aber keinen Brandstifter gefunden.

Summe im Raum: 17 Millionen Euro

Steinhart klagt gegen die Versicherung, im Raum steht eine Summe von 17 Millionen Euro. Ende Januar beginnt das Verfahren.

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