Stax Kolb wird an Silvester 90

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Stax Kolb hat sein Leben in der Höhe verbracht: Wenn er nicht als Dachdecker im Einsatz war, dann kletterte er bis ins hohe Alter auf die Berge. Am 31. Dezember feiert er seinen 90. Geburtstag. Foto: Eric Waha Foto: red

Herbert Kolb feiert am Sonntag, 31. Dezember, seinen 90. Geburtstag. Wobei: unter Herbert Kolb kennen ihn die wenigsten Bayreuther. Als Stax Kolb ist er ein Begriff. Kolb, gelernter Zimmermann und Dachdecker, hat einen großen Teil seines Lebens in der Höhe verbracht.

 
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Entweder auf den Dächern großer und kleiner Gebäude mit den Mitarbeitern der Firma Kolb, die „1927 gegründet wurde, in meinem Geburtsjahr“, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Oder in den Bergen und auf den Gipfeln überall auf der Welt. „Ich hatte ja schon durch meinen Beruf den Vorteil, schwindelfrei zu sein“, sagt Stax Kolb. Den Spitznamen Stax hat ihm übrigens sein Vater verpasst, wie er mit einem Lachen erzählt: "Als kleiner Bub habe ich das Wort Backstaakäs nicht richtig aussprechen können und immer Stackstaakäs gesagt. So habe ich den Namen Stax bekommen."

Leidenschaft für die Berge seit der Jugend

Die Leidenschaft für die Berge und das Bergsteigen begleitet Kolb seit seiner Jugend. „Deswegen habe ich mich auch zu den Gebirgsjägern gemeldet, als ich eingezogen wurde. Ich bin aber gleich gefangen worden.“ Nach der Gefangenschaft – „in Jugoslawien unter schlimmen Bedingungen. Ich musste nackt in einem Bleibergwerk arbeiten“ – kommt Kolb 1947 zurück nach Bayreuth. Und zieht gleich wieder los: Mit dem Fahrrad geht es nach Berchtesgaden, um die Watzmann-Ostwand zu besteigen. Was er zum letzten Mal im Alter von 65 Jahren macht. Seine Bergfreunde und er hätten „immer wieder die Herausforderung gesucht. Jeder wollte der Beste sein“, sagt Kolb. Ansporn für ihn, die Nase immer ein bisschen vorn zu haben. Und die Leidenschaft für die Berge weiter zu geben. Nicht nur innerhalb der Familie, die Kolb 1948 mit seiner Frau Helene gegründet hat. „Mit acht Jahren war ich zum ersten Mal mit meinem Vater auf dem Matterhorn. Die Bergführer wollten uns gar nicht rauflassen“, sagt sein Sohn Harry Kolb, der 1993 das Dachdeckergeschäft von seinem Vater übernommen hat.

Über 100 Gipfel - von den großen

Stax Kolb bringt von 1948 bis 2012 als Ski- und Kletterabteilungsleiter des BSC Bayreuth-Saas und in fast 40 Jahren als Bergführer der Naturfreunde „mehrere hundert Kletterer in die Berge. An Stellen, an die sie wahrscheinlich allein nicht erreicht hätten“, wie er sagt. Über 100 mehr als 2500 Meter hohe Gipfel besteigt Kolb in seinem Leben, „manche natürlich zwei oder drei Mal, auch extreme Sachen. Ich war schon ein bisschen narrisch. Aber: es ist nie was passiert“. Es sind nicht nur die Südtiroler Berge, für die er Anfang der 50er Jahre seine Liebe entdeckt, Kolb steigt auch auf den Kilimandscharo oder – zu seinem 60. Geburtstag – auf den Mount Kenia. Vor drei Jahren, sagt Stax Kolb, war er zum letzten Mal in den Bergen – Wandern, nicht mehr Bergsteigen. Die Berge, sagt er, „vermisse ich schon arg“.

Feier mit der großen Bergfamilie

Seinen Geburtstag feiert Kolb „mit der großen Bergfamilie“, wie er sagt: Von 10 bis 12 Uhr im Sportheim des BSC Saas.

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