Das Panoramakabinett: Eingangsbereich, barrierefreie Blütenpracht und Garten mit einem Aussichtsturm Stauden streicheln mit Ausblick

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Eigentlich sind es Balkone. Riesengroße Balkone. Fünf Stück, die in die Aue des Roten Mains – in die Wilhelminenaue – hineinragen. Aussichtsplattformen für ganz viele Menschen, die von jedem der fünf Kabinette fast die ganze Aue überblicken können. Das gab es bislang auf keiner Landesgartenschau. Jedes der fünf Kabinette hat seine ganz besondere Rolle.Vor allem das Panoramakabinett.

 
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Das Kulturkabinett ist angedockt an die Seebühne. Das Gartenkabinett hat besonders schöne Pflanzen und die größte Pflanzfläche. Das Sportkabinett bekommt eine riesengroße Netzspiellandschaft. Die größte, die es in Deutschland gibt. „Im Grünen Kabinett ist der größte Gastrobereich mit einem großen Gastronomiezelt. Dort verlegen wir gerade Wasser- und Abwasserleitungen“, sagt Alexander Bölk, der Projektleiter des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Hahn Hertling von Hantelmann.

Mit Doppelfunktion

Das Kabinett mit Doppelfunktion jedoch ist das Panoramakabinett. „Es ist schon dadurch besonders, dass es zwei Teile hat. Das Kabinett West, das sich verbindend in die Aue reinzieht“, wie Bölk sagt. Und das Kabinett Ost, das auch verbindende Funktion hat. Aber auf ganz andere Weise. Es verbindet Fußgänger und Rollstuhlfahrer ebenso wie Sehende und Menschen mit Sehbehinderung durch seinen Senkgarten. Der Gartenbereich auf einem Großteil der Fläche des Panoramakabinetts wird tiefergelegt. „Dort entsteht ein anderes Mikroklima, weil die Fläche nicht so schnell austrocknet wie andere Bereiche“, sagt Arne Anger, der Bauleiter von Garten Richter, der unter anderem für den Ausbau des Panoramakabinetts zuständig ist.

Barrierefrei durch Rampen

„Barrierefrei wird das Kabinett durch Betonrampen, die in den Senkgarten hinein führen“, sagt Bölk. Die Rampen beginnen schon oben an der Albrecht-Dürer-Straße, denn das Panoramakabinett ist der Eingang West der Gartenschau. „Die Verbindung hinüber zur Schönen Aussicht. Und den Weg, den viele Fußgänger vermutlich aus der Stadt heraus nehmen werden.“ Die Betonrampen sind neben den Kabinetten ein weiteres Element, das sich wiederholt auf der Gartenschau. Am Kulturkabinett. Und bei den beiden rosa Brücken über den Roten Main.

Senkgarten wird gerade gebaut

Arne Anger und seine Kollegen sind gerade dabei, die Entwässerung für den Senkgarten anzulegen. Ein Drainagesystem, das sicherstellt, dass die Stauden, die dort gepflanzt werden, „keine nassen Füße bekommen“, wie es Bölk formuliert. „Das mögen die Stauden nicht. Deshalb wird eine spezielle Erde verwendet. Ein Dachbegrünungssubstrat, das steril ist.“ Gepflanzt wird dort alles, was „bunt und knallig ist, richtig pralles Pflanzenleben“, sagt Bölk. Rosen zum Beispiel. Und viele andere Pflanzen, wie man sie sonst „im normalen Gartenalltag nicht sieht“, sagt Anger. „Am 14. August soll mit der Pflanzung begonnen werden. Bis dahin müssen wir fertig sein“, sagt der Bauleiter. Den Pflanzplan hat die Landschaftsarchitektin Christine Orel aus Herzogenaurach entwickelt, die schon für mehrere Landesgartenschauen tätig war. Gebaut werden Hochbeete, in denen Pflanzen blühen, an denen die Besucher bequem schnuppern, die sich erfühlen können. Besucher jeden Alters, jeder Größe, ob mit oder ohne Rollstuhl.

Weil das Panoramakabinett direkt an Grundstücke des Wohngebiets am Allensteiner Ring angrenzt, habe man die Bepflanzung im Vorfeld mit den Anwohnern abgesprochen, sagt Bölk. „Es gab da viele Gespräche. Ich denke, wir haben da ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarn.“

Spielturm für Erwachsene

Das Panoramakabinett hat aufgrund seiner Lage die Verbindungsfunktion hinüber zum Spielplatz Schöne Aussicht, der ebenfalls neu gestaltet wird und dann Wolkenkuckucksheim heißen wird. Die drückt sich auch optisch aus: „Wir werden hier einen Aussichtsturm haben – als großes Spielzeug, das Erwachsenen genauso viel Spaß machen wird wie Kindern. Und der gleiche Turm steht drüben auf dem Spielplatz“, sagt Bölk.

Die größte Liegewiese

Zum Spielen, zum Ausruhen, zum Sonnen oder einfach zum Genießen wird es aber noch etwas geben. Sieben Meter tiefer, am Fuß der Erdebtonwand des Panoramakabinetts: "Die größte Liegewiese der Gartenschau. An der schönsten Stelle mit Blick zur Au", sagt Anger. Jetzt wird mit der Ansaat begonnen, damit der Rasen sprießt. "An anderen Stellen haben wir schon gute Ergebnisse", sagt der Bauleiter. Aber eben ohne Panorama.

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