Der Koch Wolfgang P. Menge über die Essgewohnheiten an Weihnachten Statt Würstchen nun Forelle

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Ente mit Klößen und Rosenkohl machte Wolfgang P. Menge beim Weihnachtsessen für den Creußener Stadtrat. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Früher gab es bei Wolfgang P. Menge an Heiligabend Würstchen mit Kartoffelsalat. Doch vor ein paar Jahren ist er umgeschwenkt und auf gebackene Forelle gewechselt.

 
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„Am Weihnachtsabend soll es eher etwas geben, was gut vorzubereiten und dann schnell fertig ist“, sagt der 64-jährige Koch aus Seidwitz bei Creußen. Und die Forelle braucht nicht so lange. Die Idee mit den Würstchen sei ursprünglich von seinem Vater gekommen, sagt Menge. Der kam aus Berlin und da ist das das typische Weihnachtsessen. Aber irgendwann wollten seine Eltern dann doch mal etwas anderes essen.

Deftige Sachen an den Feiertagen

Außerdem, so der Koch, sollte das Essen am Heilig Abend etwas leichter sein, denn die schweren, deftigen Sachen gibt es ja dann an den beiden Feiertagen. Gans – oder alternativ, aber eher selten Ente – mit Kloß und Rotkohl oder Rosenkohl. „In der fränkischen Küche gibt es auch oft Wirsing als Beilage“, sagt Menge. Die Gans ist etwas Kräftiges, die konnten sich früher auch die ärmeren Leute leisten, denn auf den Bauernhöfen gab es ja die Tiere.

Seit rund 30 Jahren hat an Heilig Abend der Trend zu Raclette und Fondue zugenommen, sagt Menge. Man wollte einfach mal was anderes probieren. Und wenn es ein Käsefondue ist, sei auch hier die Vorbereitung gut zu schaffen. Es muss nur das Weißbrot geschnitten werden. Etwas aufwendiger ist es bei Raclette, wo vorher alles klein geschnitten werden muss.

Keine Experimente bei den Getränken

Auch bei den Getränken gibt es keine Experimente, sagt Menge. „Zu den Würstchen gibt es Bier, zur Forelle auch – oder Weißwein“, sagt Menge. Zum Geflügel an den Feiertagen gibt es eher Rotwein. Und meist ist die Gans so groß, dass es auch für den zweiten Feiertag reicht, so Menge.

Wolfgang P. Menge hat schon überall auf dem Globus gekocht. Anfang der Woche hat er den Creußener Stadtrat beim Weihnachtsessen mit Ente und Zander, Zimtparfait und gebackenen Apfelringen verköstigt. Im Januar reist er nach Polen und kocht dort für seinen dortigen Präsidentenkollegen von Euro-Toques.

Kein Lieblingsessen

Die größte Gästeschar waren mal 450 Personen, erinnert er sich. Aber das hat er natürlich nicht allein gemacht, sondern Helfer gehabt. War er schon mal in einem Fast-Food-Restaurant? Menge lacht: „Ja, in der Nähe von Lyon, in einem Burgerrestaurant von Paul Bocuse.“ Da wurden die Soßen von Hand gemacht. Ein richtiges Lieblingsessen hat Menge nicht, er probiert alles. Aber zu Mc Donalds oder Burger King würde er nicht gehen. „Essen hat mit Kultur zu tun, die gibt es da nicht“, sagt er. Man versuche den Gästen einzureden, dass die Kartoffeln für die Pommes und das Fleisch für die Burger von bekannten Bauernhöfen komme. Das sei aber nicht so.

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