Statt Ruhewald: Ein Park im Südfriedhof

Von Thorsten Gütling
Foto: Eric Waha Foto: red

Der Südfriedhof wird neu gestaltet. Einen Ruhewald, wie seit Jahren von Teilen des Stadtrats gefordert, wird es in Bayreuth aber weiterhin nicht geben. Dafür neun andere Formen, eine Urne beizusetzen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Stadträtin Elisabeth Zagel (SPD) hat sich für die Umgestaltung stark gemacht. Der Friedhof solle der sich wandelnden Bestattungskultur Rechnung tragen, sagt Zagel. Ein Friedhof sei schließlich ein Spiegelbild der Gesellschaft und dem Trend, zurück zur Natur, würde durch Bestattungen unter einem Baum am ehesten Rechnung getragen. Seit Jahren kämpft Zagel für einen Ruhewald, zumindest in abgespeckter Form.

Drei Bäume, 51 Plätze

In sehr abgespeckter Form sehen die Pläne des Tiefbauamtes das jetzt auch vor. Ein Teil des geplanten Bestattungsgartens soll zum Ruhehain. 51 Urnengräber sollen künftig unter drei Laubbäumen möglich sein. „Von den Plänen, einen Ruhewald zu schaffen, ist fast nichts übrig geblieben“, zeigt sich Stadtrat Helmut Zartner (Die Unabhängigen) enttäuscht.

Ihm gehen die Pläne aber noch aus einem anderen Grund nicht weit genug. Die 465 neuen Urnenplätze, die das Tiefbauamt inklusive dreier Urnenwände schaffen will, seien dem enormen Anstieg von Feuerbestattungen, mit denen Zartner rechnet, nicht gewachsen. Und dafür, dass es der künftigen Nachfrage nicht gerecht werde, sei das Projekt mit rund 400.000 Euro zu teuer. Für nur 140.000 Euro, rechnet Zartner vor, hätten hingegen 70 Bäume gepflanzt werden können. Allerdings: Für einen Ruhewald gab es im Stadtrat zuletzt wegen finanzieller Risiken keine Mehrheit.

Für einen Friedhof "sehr lebendig"

Stefan Specht (CSU), nennt die Pläne dagegen „lebendig für einen Friedhof“. Thomas Bauske (SPD), sieht in ihnen ein Zeichen, dass der Friedhof „am Puls der Zeit“ bleibe. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe spricht von einer „sehr schlüssigen Planung“.

Alleine wegen dreier Bäume könnte von einem Bestattungsgarten freilich keine Rede sein. Die Pläne der Stadt sehen aber mehr vor. Unter anderem soll einen Gemeinschaftsgarten entstehen, in dem 125 Urnen halbanonym, das heißt um eine mit den Namen der Verstorbenen beschriftete Stele herum, beigesetzt werden. Dazu kommt ein Blumengarten mit einer Mischung aus Urnen- und Erdgräbern, wobei die einzelnen Gräber unter einer gemeinsamen Pflanzfläche liegen. Geplant ist außerdem ein Garten aus niedrigen Trockenmauern mit Steinen, die mit den Namen der Toten versehen werden können. Auch vorgesehen: ein Gräsergarten, auf dem beschriftete Findlinge platziert werden. Beginnen sollen die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Südfriedhofs im nächsten Jahr.

Außerdem geplant:

Die acht Plätze zum Wasserschöpfen, die es schon heute gibt, sollen saniert werden. Die Stadt will sie aufwerten - durch jeweils zwei Pflanzbeete, eine Bank und einen Natursteinbrunnen. Andere Pläne zur Umgestaltung des Südfriedhofs würden am Widerstand der früheren Architekten und damit am Urheberrecht scheitern, sagt Stadtbaureferentin Urte Kelm. So könne eine Betonmauer nicht gekürzt, das Wasserbecken nicht umgestaltet und die drei Treppen zum Eingang der Aussegnungshalle nicht mit einer behindertengerechten Rampe versehen werden. Weil es bereits einen zwar längeren, aber barrierefreien Weg in die Halle gebe.

Bilder