Drossenfelder Brauerei hofft, bald Aktien ausgeben zu können Start der Bräuwerck AG steht bevor

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 Foto: red

Auf der größten Baustelle Neudrossenfelds geht es sichtbar voran. Auch die Drossenfelder Bräuwerck AG liegt mit ihrem Wertpapierprospekt in den letzten Zügen: Sie erwartet dieser Tage die Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

 
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Das Bräuwerck ist aber keine reine Brauerei: Die AG will als Privatunternehmen den Brauereigasthof mit Biergarten betreiben. Dazu gehört ein Sudwerk für den eigenen Ausschank. Die Gemeinde hatte das unter Denkmalschutz stehende Gelände im Ortskern gekauft und lässt es nun für rund 7,3 Millionen Euro sanieren. Der finanzielle Löwenanteil wird über Fördermittel der Europäischen Union gedeckt. Auch die Oberfrankenstiftung, die bayerische Landesstiftung, das Landesamt für Denkmalschutz und der Landkreis Kulmbach beteiligen sich mit Zuschüssen.

250 Euro pro Aktie

Um zu sehen, wie viele Interessenten es für eine Bräuwerck AG gibt, wurde zunächst ein Verein gegründet. Er wird später in eine Aktiengesellschaft überführt. Der Nennwert pro Aktie beträgt 250 Euro. Nach den Informationen auf der Internetseite des Vereins beträgt der Kapitalbedarf mindestens 650.000 Euro. Stand Juli 2012 lagen bereits Beteiligungszusagen von 300.000 Euro vor. Das Geld dient als Startkapital, damit die AG ihre Arbeit aufnehmen kann.

Damit die Anleger Sicherheit genießen, prüft die BaFin das Wertpapierprospekt. "Es ist absehbar, dass es jetzt klappt", sagt Bräuwerck-Vorstandsmitglied Rainer Schimpf zuversichtlich. Jedoch sei es nicht einfach, einen Aktienprospekt  zu erstellen, da das Verfahren sehr umfangreich sei. Das Bräuwerck erstellt diesen in Eigenregie und betritt damit "Neuland", wie Schimpf weiter erklärt. Doch so erhofft man sich, die Kosten zu sparen, die durch externe Hilfe anfallen würden. Da die BaFin an "Neueinsteiger" höhere Anforderungen stelle, könne das Verfahren aber durchaus sieben bis acht Monate dauern.

Was ein Wertpapierprospekt genau ist, erläutert Dominika Kula, Sprecherin der BaFIN: "Das ist das übliche Verfahren. Jeder Emittent muss einen Prospekt einreichen." Dieser müsse den gesetztlichen Anforderungen entsprechen. "Die BaFin prüft ihn auf Vollständigkeit, Verständlichkeit und Widerspruchsfreiheit", sagt Kula, "jedoch nicht auf inhaltliche Richtigkeit." In einem Wertpapierprospekt ist zum Beispiel darzulegen, wer hinter dem Angebot steht und welche Risiken damit verbunden sind. Das sei jedoch keine reine Formsache: "Es ist eine zivilrechtliche Haftung damit verbunden, auf die sich Anleger berufen können." Doch das Entscheidende ist: "Bevor die BaFin ein Angebot nicht gebilligt hat, dürfen Aktien nicht verkauft werden." 

Im Herbst könnte es losgehen

Darauf warten jedoch die Drossenfelder Bräuwerk Freunde, damit es endlich mit dem Ausschank losgehen kann. Dass der Brauereigasthof mit Biergartenbetrieb bereits im Sommer in Betrieb ist, war wohl zu optimistisch gedacht. Aber im Herbst könnte es losgehen, meint Schimpf. Man sei schon mit einem Braumeister in Kontakt. Das Bier nach eigenem Rezept könnte vorerst außerhalb gebraut werden, bis die eigene Brauerei ausgestattet ist.

Im Übrigen sei das Ganze kein Projekt Einzelner: "Es hat nur Sinn, wenn wir es gemeinsam machen." Und wer von den Bürgern mitreden wolle, könne sich beteiligen. Eine Aktiengesellschaft sei "die strengste und sicherste Form", um Fremdkapital zu verwalten. Vorstand, Aufsichtsrat und Aktionärsversammlung treffen die Entscheidungen.

Die BaFin richtet sich laut Kula nach festen Fristen bei der Prospektierung. Die gesamte Dauer des Verfahrens hänge von den individuellen Vorhaben ab. Doch es sei meistens eine mehrfache Kontaktaufnahme notwendig, bis die Genehmigungsreife erreicht sei. Und es mache auch einen Unterschied, ob sich eine spezialisierte Anwaltskanzlei mit dem Wertpapierprospekt befasse oder ob er eigenständig erstellt werde, so die BaFin-Sprecherin, die den Stand des Bräuwercks-Verfahrens nicht kennt. Selbst wenn, dürfte sie ihn aufgrund ihrer Verschwiegenheitspflicht nicht kommentieren.

Zeichnungsfrist Ende Juni

In Neudrossenfeld jedenfalls haben sich 270 Interessenten gemeldet, die an Aktien interessiert wären. Die Zeichnungsfrist für die 2600 Aktien wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung bis Ende Juni verlängert.

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