Integrierte Ländliche Entwicklung: Thema im Waischenfelder Stadtrat Stark machen für den Tourismus

und Andrea Munkert
Von Waischenfeld über Gößweinstein bis Ebermannstadt – eine Tourismushochburg folgt der anderen. Wie hier die Burgruine Neideck als einer der Höhepunkte.⋌Foto: Archiv/red Foto: red

Intergierte Ländliche Entwicklung. Kurz: ILE. Da fließen Fördermittel. Vom Freistaat, von der EU, manchmal vom Bund. ILEs sind daher in Mode gekommen. Dahinter verbirgt sich ein Zusammenschluss mehrerer Kommunen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Bald könnte es eine neue ILE geben – eine ILE Fränkische Schweiz mit dem Schwerpunkt Tourismus. Gößweinstein will mitmachen, in Waischenfeld steht das Thema am kommenden Dienstag im Stadtrat auf der Tagesordnung.

 
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Allerdings in sehr allgemein gehaltener Form: Es geht in der Sitzung um eine „grundsätzliche Interessensbekundung zur Teilnahme an einer neuen ILE“. Ins Rollen gebracht hat diesen ILE-Stein die Stadt Ebermannstadt. Sie will mit weiter nördlich gelegenen Gemeinden eine Art Lückenschluss zum Wirtschaftsband A9 suchen und finden, sagt Lothar Winkler vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Bamberg, dort für ILE-Vorhaben in weiten Teilen Oberfrankens zuständig. Aber die ILE sei von einem Startschuss ja noch weit entfernt.

Wichtiges Thema

So sieht das auch Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann: „Man ist auf uns zugekommen, und das Thema Tourismus ist natürlich auch für uns wichtig.“ Daher wolle sich die Kommune da nichts verbauen, daher soll sich der Stadtrat jetzt erklären. Dann gelte es weitere Treffen und Gespräche mit den möglichen ILE-Partnern abzuwarten. „Ob eine Doppelmitgliedschaft in ILEs sinnvoll ist, ist natürlich die Frage“, verweist Pirkelmann auf das Engagement Waischenfelds in der Entwicklungsgesellschaft Neubürg. Dort kriselte es zwar in letzter Zeit (wir berichteten), doch bald soll laut Pirkelmann ein neuer Geschäftsführer eingestellt werden. „Da geht es schon weiter, davon bin ich überzeugt“, sagt er. Will die Kommune zweimal Mitgliedsbeiträge entrichten, will sie ihren Anteil für zwei Geschäftsführer tragen? „Das ist noch Zukunftsmusik“, sagt Pirkelmann.

Keine näheren Infos

So betrachtet das auch Sandra Schneider, Leiterin der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. „Ich habe dazu noch keine näheren Infos.“ Wenn das Vorhaben konkret wird, „werden wir schon auch eingeladen werden, davon gehe ich zumindest aus.“ Denn es mache schon Sinn, die regionalen Organisationen mit einzubinden. Und beim Thema Tourismus komme man schlecht an der Tourismuszentrale vorbei. Schneider weiter: „Das müsste schon mit unserem Gesamtkonzept zusammenpassen.“ Dieses Konzept sieht vor, Maßnahmen zu bündeln. „Es sollte nicht sein, dass da einfach ein paar neue Broschüren und Prospekte gedruckt werden“, sagt Schneider.

Kontroverse Debatte

Kontrovers war die Debatte zum Thema im Gößweinsteiner Marktgemeinderat. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) selbst brachte die Idee des neuen ILE ein und besprach sie bei einem Treffen der Bürgermeister aus dem Landkreis Forchheim mit. Die Quintessenz: Tourismus dürfe nicht Teil einer Kirchturmpolitik sein und Gößweinstein, das zwar Teil des Wirtschaftsband A 9 ist („Wir sind da grundsätzlich gut aufgehoben“), wünscht sich mehr Nähe zu seinen direkten Nachbarn wie Wiesenttal oder Pretzfeld, die in keiner ILE organisiert sind. „Gerade der Tourismus interessiert uns und unsere Nachbarn sehr“. Denn: „Dem Gast ist egal, wo in unserer Region er sich befindet.“ Zimmermann will die aktive und gegenseitige Werbung verstärken.

Der nächste Schritt: Zimmermann fährt im Juni auf ein Seminar in Klosterlangheim mit den 15 interessierten Bürgermeistern, um Grundlegendes und Überschneidungen zu besprechen. Der Kritik aus den Gremiumsreihen, dass das neue ILE die eher schwache Finanzkraft der Marktgemeinde zusätzlich belaste, will Zimmermann entkräften, indem er drei Möglichkeiten aufzeigt, wie es für Gößweinstein weitergehen könnte, kommt es zur Gründung: Die Entscheidung fällt auf eine ILE, die Kommune wird Mitglied in beiden oder sie verbleibt im Wirtschaftsband und kooperiert lose mit der neuen ILE. „Dabei würde ein Aspekt wie der Tourismus für die Zusammenarbeit herausgepickt und auch nur dafür bezahlt.“

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