Star-Architekt Haimerl für Bad Berneck

Von Ulrike Sommerer
Star Architekt Peter Haimerl will Bad Berneck zu einer eleganten Ufer-Promenade verhelfen. Foto: Edward Beierle Foto: red

Peter Haimerl gilt als Star in der deutschen Architekturszene. Sein liebster Werkstoff: Beton. Er war es, der das aufsehenerregende Konzerthaus in Blaibach im bayerischen Wald entwarf. Gerade denkt er über Bad Berneck nach. Der Kurstadt will er zu einer eleganten Uferpromenade verhelfen.

 
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Sabine Gollner war es, die Peter Haimerl nach Bad Berneck geschleppt hat. Als eine im Team der Stadtplaner wollte sie nicht, dass das Ufer der Ölschnitz mit einer rein technischen Lösung gesichert wird. Sie fürchtete Schaden am historischen Stadtbild. Also holte sie Haimerl nach Bad Berneck, "einen Betongestalter", wie sie sagt. Und Haimerl war begeistert.

Was Haimerl so schön findet

Beim Stichwort "Bad Berneck" beginnt Haimerl regelrecht zu schwärmen. Die Stadt habe durch ihre Geschichte ein Alleinstellungsmerkmal, Haimerl spricht von "urbanem Flair aus der Gründerzeit", von einer dichten Atmosphäre dieser "Stadt, die in einer Schlucht steckt". Dass die Stadt gut erhalten sei, mache sie sehr wertvoll, hier könne man auf den Retro-Trend aufspringen und Geschichte mit moderner Architektur verbinden. "Bad Berneck ist wunderbar aufgestellt", sagt er - und will der Stadt nun noch zu einer eleganten Uferpromenade verhelfen. Am Mittwoch will er den Stadträten - zunächst nichtöffentlich - seine Ideen präsentieren.

Haimerl ist als Gutachter beauftragt. Das heißt, seine Idee ist erst einmal wirklich nur eine Idee. Jetzt kommt es darauf an, was die Stadträte von seinen Vorstellungen halten.

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Sabine Gollner verspricht sich von Haimerl nicht nur eine hübsche Uferpromenade, sondern auch viele Gäste. Nach Blaibach, wo Haimerl die Konzerthalle baute, pilgern die Touristen. Das hofft sie auch für Bad Berneck. Haimerl bringe viel Aufmerksamkeit mit. Von der Presse, aber auch von architektonisch interessierten Menschen, die dorthin reisen würden, wo Haimerl baut, sagt Gollner.

In die Sanierung des Ölschnitzufers muss die Stadt viel investieren. Von sieben Millionen Euro spricht der Bürgermeister. Diese Ausgaben nun mit einer architektonisch interessanten Gestaltung zu versehen, sei eine historische Gelegenheit, findet Sabine Gollner. Das meint auch der Bürgermeister.

Das stand zunächst im Weg

Dabei sah es am Anfang so aus, als wäre gestalterisch überhaupt nichts drin für die Stadt. Als Stadt ohne Geld stimmten Landratsamt und Regierung zunächst nur einer rein technischen Lösung für das Ölschnitzufer zu. Und noch ein Problem gab es, dass den Stadtrat umtrieb. Als Ufermauer ist der Bau eigentlich ausbaubeitragspflichtig, erklärt Zinnert. Das heißt, die Anlieger hätten 70 Prozent der rund vier bis fünf Millionen Euro, die die Ufermauer kostet, tragen müssen. Geht nicht, befand der Stadtrat und schaffte es, dass hier eine Sondersatzung greifen kann. Die Anwohner müssen nicht 70 sondern nur noch fünf Prozent der Kosten zahlen. "Das klingt saugut, aber es bleibt doch noch viel für die Anwohner übrig", sagt Zinnert. Doch mit dieser Sondersatzung konnte man leben. Also wurde geplant. Und damit waren die Stadträte wieder unglücklich. Denn was geplant werden konnte, war nur das, was unbedingt sein muss. Gut und günstig war machbar. Extras sind nicht drin, wenn man kein Geld hat.

Und jetzt kommt das Schöne

Doch inzwischen hat Bad Berneck dringende Aufgaben wie die Sanierung der Kanäle in Angriff genommen. Und es wurde begonnen, die Stadt zu entwickeln. Für Bad Berneck ergaben sich neue Möglichkeiten. Plötzlich gab es Förderung für städtebauliche Maßnahmen und die Bad Bernecker konnten wieder an Schönheit, nicht nur an Zweckmäßigkeit denken. Bis zu einer Million Euro könnte man ausgeben, um das Ölschnitzufer nicht nur sicher, sondern auch schön zu machen, so Zinnert. Dann kam Haimerl ins Spiel.

"Er hat Interesse signalisiert, Bad Berneck über die nächsten Jahre zu begleiten", freut sich der Bürgermeister. Was er schon weiß: Haimerl will "mindestens so betonlastig arbeiten, wie wir das vorhatten". Allerdings wird sein Vorschlag für das Ölschnitzufer weit eleganter wirken. "Das wird halt Haimerl-typisch, eine Betonkonstruktion mit denkmalgeschützen Dingen."

Auch Zinnert sieht in einer Verpflichtung des renommierten Architekten eine Chance, sich zeigen zu lassen, was in Bad Berneck möglich wäre. "Wenn man mit aller Konsequenz die Stadt wieder aufwerten will, muss man jetzt neue Wege beschreiten. Jetzt haben wir die Chance, das Zögern zu durchbrechen."

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