Gremium verweigert Teilnahme an der "Cold Water Grill Challenge" -- Stechendorfer Bürger springen mit Masken ein Stadtrat: Keine Lust auf nasse Füße

Von Thorsten Gütling
 Foto: red

Dieses Spiel macht gerade die Runde. Eine Gruppe stellt sich barfuß ins Fluss, See oder anderweitig kaltes Wasser und grillt dabei ein paar Würstchen. "Cold Water Grill Challenge", zu Deutsch: Kaltwasser-Grill-Herausforderung, nennt sich das Ganze und wer teilnimmt, darf am Ende jemanden nominieren, der es ihm gleich tun soll. Der Hollfelder Stadtrat will aber nicht mitspielen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kommt er der Herausforderung innerhalb einer Woche nicht nach, werden eine Brotzeit und jede Menge Bier fällig. Gespendet wird dabei auch, für einen guten Zweck. Alles in allem eine gute Sache -- sollte man meinen. Zwei Nominierungen will der Hollfelder Stadtrat dennoch nicht nachkommen.

Dabei ist eine längst vom Tisch. Eingelöst hat sie der, der sie dem Stadtrat mit eingebrockt hatte: der Stechendorfer Stadtrat Markus Seidler. Der hatte den Groll der Hollfelder Schützengesellschaft auf sich gezogen, als die Stechendorfer Kerwaburschen und -madla beim Pfarrfasching behauptet hatten, dass das Kerwazelt der Schützen durch den Bauhof der Stadt und damit auf Kosten der Steuerzahler aufgestellt werde.

Stimmt nicht, erwiderten die Schützen schnell. Sie stellten ihr Zelt selbst auf und das schon seit 25 Jahren. Da traf es sich gut, dass die Schützen gerade von der Hollfelder Wasserwacht für die "Cold Water Grill Challenge" nominiert wurden. wie zum Beweis schlugen die Schützen auf dem Schützenplatz ein Zwei-Mann-Pop-Up-Zelt auf, trällerten das Lied von der Schützenliesel, stellten sich barfuß in die Kainach und nominierten Stadtrat Seidler, samt Bürgermeisterin und Stadtratskollegen, es ihnen innerhalb einer Woche gleich zu tun. Ausgenommen von der Nominierung wurde nur Stadtrat Steffen Schmidt, der jedes Jahr beim Zeltaufbau helfe. Die Frist lief vergangenen Sonntag ab.

Unterdessen tagte der Stadtrat. Und Bürgermeisterin Karin Barwisch sprach von einer "blödsinnigen Idee" und davon, dass man nicht "jeden Scheiß mitmachen" müsse. "Solche Kindereien" seien schön für Vereine, aber nicht die Aufgabe eines Stadtrats. Im Stadtrat stieß das auf breite Zustimmung. eingebrockt hätten das dem Gremium schließlich die Stechendorfer um Stadtrat Markus Seidler.

Die wiederum hatten einsehen, setzten sich Masken mit den Gesichtern der Stadträte auf und stellten sich ins kalte Wasser. "Wir hoffen, damit ist die Sache aus der Welt geschafft", sagt Seidler in dem Video, das die Kerwaburschen im Internet hochgeladen haben. Man verzichte auf weitere Nominierungen und spende 100 Euro an die Hollfelder Tafel. Damit habe der Hollfelder Stadtrat sein Soll jetzt einmal erfüllt.

Nur: In der Zwischenzeit ist der Stadtrat ein weiteres Mal nominiert worden -- von der Freiwilligen Feuerwehr Weiher-Neidenstein. Gefordert werden eine Brotzeit und 20 Liter Bier. Der Stadtrat hat bis Freitag, den 13. April Zeit. Der stellvertretende Kommandant der Weiherer und Neidensteiner Wehr, Stefan Görl, sagt, man habe wenig Hoffnung, dass der Stadtrat der Aufforderung nachkomme und überlege sich, wie man am Freitag darauf reagieren werde. Es gehe schließlich auch um eine Spende. Von einer „Blödelei für einen guten Zweck“ spricht auch der Stechendorfer Stadtrat Markus Seidler und sagt: „Für diese Nominierung muss der Stadtrat selbst aufkommen. Da springen die Stechendorfer nicht mehr ein.“