Stadthalle: Zurück zum Reithallen-Rohbau

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Es zieht in der Stadthalle. Oder dem, was von der Stadthalle in der Form noch übrig ist, die die Bayreuther kennen. Nahezu überall im ganzen Haus zeigt sich das blanke Mauerwerk. Der Rückbau läuft. Der Rückbau, der Basis ist, dass neu auf- und ausgebaut werden kann auf der aktuell größten und wichtigsten Bayreuther Baustelle.

 
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Die Bühne im Großen Haus gehört den Gerüstbauern. Wenn das Gerüst steht, wird noch vorhandene Bühnentechnik abgebaut, „an die man noch nicht herangekommen ist“, sagt die Stadtbaureferentin Urte Kelm. Außerdem werden die Leitungen im Bühnenraum ausgebaut, die etwa mit asbesthaltigen Verkleidungen ausgestattet sind. „Alles noch im Rahmen der aktuell laufenden Schadstoffsanierung.“

Der Hubboden kommt raus

Im Anschluss widmen sich die Unternehmen, die damit beauftragt sind, die Stadthalle zu entkernen, noch einmal dem Holz: „Der Hubboden kommt raus“, sagt Harald Schneider, der Bauleiter des Architekturbüros Knerer und Lang, das die Sanierung der Stadthalle plant. Hubboden und Bühnenboden kommen werden nicht nur deshalb ausgebaut, weil Technik und Material verbraucht sind. Man braucht auch Raum, um „mit dem Spezialtiefbau beginnen zu können“, wie Kelm und der Leiter des städtischen Hochbauamts, Stefan Bouillon, im Gespräch mit unserer Zeitung sagen.

Neue Fundamente für die größere Bühnenöffnung

Spezialtiefbau bedeutet, dass im Bereich des ehemaligen Handwerkskammer-Komplexes, der an die Stadthalle Richtung Geißmarkt und Friedrichstraße anschließt, Schäden in den Fundamenten behoben werden müssen. Außerdem, sagt Kelm, brauche man speziell im Großen Haus neue Fundamente: „Das Bühnenportal wird nach oben etwa zwei Meter vergrößert. Die Lasten, die da ankommen, müssen neu abgefangen werden.“ Außerdem müssen links und rechts vom Bühnenportal Einbauten aus den 60er Jahren abgebrochen werden, um Platz zu schaffen für die neuen Vorgaben von Technik und Akustik.

Großes Haus fast auf Rohbauzustand

Während im Großen Haus in weiten teilen schon der Rohbauzustand hergestellt ist, der Blick bis hinauf in den Dachstuhl schon frei ist, kann man im Kleinen Haus beim Blick nach oben den Himmel sehen. Der Rückbau des Kleinen Hauses läuft. Und es ist ein heikles Unterfangen, denn: Wie auch im Großen Haus stehen zwei Mauern parallel zueinander, die im Falle des Kleinen Hauses „nur unregelmäßig miteinander verbunden sind“, wie Harald Schneider sagt. „Teilweise kann man mit der Hand zwischen die beiden Mauerschalen langen“, sagt Schneider.

Jeder Stein bekommt eine kleine blaue Marke

Der denkmalgerechte Rückbau des Kleinen Hauses, wie Schneider es nennt, läuft seit gut zwei Wochen (der Kurier berichtete) und wird bis Ende Januar abgeschlossen sein. Teilweise haben die Bauarbeiter schon die Sandsteine, die aus der Fassade der Stirnseite zum Geißmarkt hin herausgenommen wurden, auf Paletten gestapelt. Jeder Stein bekommt eine kleine blaue Marke, die entfernt an die Garderobenmarken aus der Stadthalle erinnert. Das Ziel: Jeder Stein kommt auch dort wieder in die Fassade, wo er die vergangenen Jahrzehnte zugebracht hat, wenn das Kleine Haus auf einem neuen kompletten Keller – aktuell ist es laut Bouillon nur teilunterkellert, was auch Teil des Problems der Setzungen ist – wieder aufgebaut ist. „Die Sandsteine werden“, sagt Kelm „eine Breite von 20 Zentimetern haben und der Fassade vorgesetzt.“ Wie eine Wärmedämmung aus historischem Material. Wie Bouillon sagt, ist der denkmalgerechte Rück- und Wiederaufbau des Kleinen Hauses „sogar etwas kostengünstiger“ als das Kleine Haus in Gänze zu sanieren. Der Rückbau des Kleinen Hauses liege, wie auch die restliche Baustelle, im Zeitplan.

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