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Ende Oktober entscheidet der Stadtrat: Worum es beim 50-Millionenprojekt des Umbaus geht Stadthalle: Planung in der heißen Phase

Von Michael Weiser

Die Vorarbeiten für die Stadthalle gehen in ihre entscheidende Phase: Ende Oktober wird der Stadtrat eine Entscheidung über die Planungen für die Sanierung der Stadthalle fällen. Kern des 54 Millionen Euro teuren Vorhabens ist der Umbau des Großen Hauses in einen Konzert- und Theatersaal. „Wir haben ein sehr gutes Gefühl“, sagt Architekt Thomas Knerer vor den Beratungen. Wir fassen für Sie die Planungen zusammen. 

 
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Bayreuths Stadträte haben einen weiten Weg zurückgelegt. Von Maisels Kongresszentrum über Planungen, die Stadthalle in eine Multifunktionshalle umzuwandeln, bis hin zur reinen Lehre: der Stadthallenkomplex soll vorrangig der Kultur zugute kommen. Ende April fällte der Stadtrat die Entscheidung für die so genannte große Lösung, die erstmals auch eine umfassende Umgestaltung des Großen Hauses vorschlug.

Eine Planung, die weit über den Rahmen des Architektenwettbewerbs zuvor hinausgeht. Da war in erster Linie von einer Sanierung des Großen Hauses ausgegangen worden. massiver eingegriffen werden sollte dagegen nur in das Kleine Haus und den Geißmarkt, wo ein Wandelgang Großes und Kleines Haus verbinden sollte. Klar war aber bald: Selbst bei einer „kleinen Lösung“ wäre der Kostenrahmen des Wettbewerbs von 30 Millionen Euro nicht zu halten. Zu marode ist die Substanz des gesamten Komplexes, wovon sich die Stadträte bei einer Begehung im April auch selbst überzeugen konnten. Ein Spaziergang, der die Wende einleitete: Kurz danach entschieden sich die Räte für die große Lösung, zehn Millionen Euro teurer als den auf mittlerweile 44 Millionen kalkulierten Umbau und die  Sanierung ohne das Große Haus. Eine endgültige Entscheidung war dieses Votum allerdings nicht, es war nur das Startsignal für die Planer. Viel Zustimmung gab es vor allem aus der Kulturszene.

Was im einzelnen geplant ist

Das Kleine Haus war ursprünglich als Tagungs- und Konferenzbereich vorgesehen. Jetzt bleibt es auch wie bisher ein Theater. Im Verbindungsbau zum Großen Haus werden mehrfach nutzbare Räume eingerichtet.

Der Geißmarkt wird mit einem gläsernen Wandelgang versehen.

Der Balkonsaal wird quasi gedreht: Die Bühne befindet sich dort, wo jetzt der Eingang ist. Das kleine Foyer wird vom Bühnenaufzug geschluckt.

Die größten Veränderungen betreffen nun das Große Haus der Stadthalle. Die wichtigsten Neuerungen: Statt zweier Ränge wird es nur noch einen geben. Die alte Holzverschalung wird entfernt, eine unregelmäßige Verschalung mit unregelmäßiger Oberfläche und vielen Vorsprüngen soll künftig den Schall besser verteilen.

Auch die Decke wird entfernt. „Wir werden einen Saal für Konzerte und Theater einrichten“, sagt Architekt Thomas Knerer. Heißt: Seitenwände und Decke sind über Öffnungen veränderbar. Weil man für Sprechtheater weniger Hall braucht als für klassische Musik. Für die sieht Bühnenbauer Walter Kottke gute Bedingungen: „Wir haben eine gute Nachhallzeit, das wird ein richtiger Konzertsaal.“

Umgestaltet wird auch der Boden. Variabel bestuhlt und senkbar sollte bislang lediglich die vordere Hälfte bis zum Mittelgang sein. Nun überlegt man, ob auch die hintere Hälfte variabel umgebaut werden kann. „Wir haben eine günstige Lösung gefunden“, sagt Baureferent Hans-Dieter Striedl. „Und wenn halbwegs kostenneutral eine bessere Lösung haben, dann sollten wir sie vorschlagen.“

Die entscheidende Frage

Ein wichtiger Punkt, der noch zu klären ist: wie groß fällt die Förderung für die Stadthalle aus? "Da braucht es noch Gespräche", sagt Striedl. "Wenn man sich Sanierungsprojekte wie Augsburg anschaut und den Anteil der Förderung, gilt es noch zu verhandeln." Was ein  Fingerzeig darauf sien könnte, dass die Bayreuther mit ihrem Anteil an Förderung noch nicht zufrieden sind. Ins Augsburg muss die Stadt für ihr Theater 170 Millionen Euro aufbringen, 70 Millionen kommen als Förderung - nicht ganz 30 Prozent. Von der Förderung hängt wohl auch die Zustimmung des Stadtrats ab.

Was noch drin wäre

Bislang ist die Fassade zur Ludwigstraße hin abweisend. Ob man es einrichten kann, dass Besucher den Eindruck beleuchteter Fenster bekommen, wird zur Zeit geprüft. "Wir  prüfen auch nach, ob da von vornherein Blinfenster waren, oder ob die später erst  zugemauert wurden", sagt Striedl. Von richtigen Fenstern hält jedoch weder er noch der Architekt etwas. "Zwischen Vorstellungsraum und Fassade können wir keine Öffnung schaffen, das ist technisch nicht zu beherrschen", sagt Knerer.

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