Stadthalle: Mit Herzblut werben, bitte!

Von Michael Weiser
Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Eine Chance ist verpasst, die Rotmainhalle wird keine Ersatzspielstätte für die Kultur. Die wichtigere Entscheidung steht aber im Mai an - dann geht es um die Stadthalle. Dabei haben die Befürworter gute Argumente. Die müssen sie nur noch an den Mann kriegen.

 
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Das Projekt, die Rotmainhalle zur Ersatzspielstätte für Kultur umzurüsten, ist gescheitert. Dass es – nach der Wahlbeteiligung zu schließen – viele Bayreuther nicht interessiert, was für eine Chance die Stadt da liegen lässt, ist schade, nun aber nicht mehr zu ändern.

Wer sich für Bayreuths Kultur interessiert, wer dafür brennt, dass die Stadt ihr Prädikat als „Kulturstadt“ verdient, kann das Ergebnis des Bürgerbegehrens von zwei Seiten betrachten. Als Optimist oder Pessimist. Der Pessimist wird sich in der Meinung bestätigt fühlen, dass die Kultur in Plebisziten stets untergehen wird, ja muss, weil sie teuer ist und keinen Nutzen hat, den man unmittelbar beziffern kann. Von einem Klavierkonzert kann man nicht abbeißen. Und eine Stadt, die Kultur nicht pflegt, geht ja nicht unmittelbar unter. Der Pessimist wird schon jetzt viel Geld darauf wetten können, dass der nächste Entscheid wieder gegen die Kultur ausgeht – und diesmal final. Ja, das Ende der Rotmainhallen-Planung lässt so gesehen nichts Gutes für das Bürgerbegehren über die Stadthalle und damit die Zukunft Bayreuths erwarten.

Der Optimist aber kann der jüngsten Abstimmung auch etwas Gutes abgewinnen. Vielleicht war die Niederlage in der Abstimmung ein Warnschuss zur rechten Zeit. Man hat gesehen, dass sich gute Argumente eben nicht von selber erklären. Man kann von allen Bürgern erwarten, dass sie ihre Verantwortung in einer Demokratie ernst nehmen und sich informieren, bevor sie eine Entscheidung fällen. Ja, man kann wohl erwarten, dass sie überhaupt wählen gehen.

Davon ausgehen sollte man aber nicht.

Nun stehen die Befürworter einer großen Stadthallenlösung in der Pflicht: Sie müssen den Bayreuthern erklären, welche Vorteile ihnen ein 50-Millionen-Euro Projekt bringt. Und wenn es nötig ist – etwa, weil der eine oder andere Bayreuther am Termin des Info-Abends keine Zeit hatte – auch öfter. Vor allem Kulturreferent Fabian Kern darf in dieser Krise noch mehr aus sich herausgehen. Dass er für die große Lösung der Stadthalle ist, konnte man schon hören. Auch, dass er bereits ein Konzept fürs neue Haus hat. 

Dass ein Referent Ideen hat, ist schön. Nun sollte er die Ideen auch vortragen, und das mit Mut und Begeisterung. Mit Herzblut! Wenn schon die Fachleute nicht glühen, wird ihr Anliegen die Bayreuther kalt lassen.

michael.weiser@nordbayerischer-kurier.de

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