Stadthalle: Das ist erst der Anfang

Von Andrea Pauly
Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Dass die Sanierung der Stadthalle teurer als die derzeit geplanten 55,3 Millionen Euro wird, zeichnet sich schon ab, bevor die Arbeiten richtig angefangen haben. Und das überrascht niemanden. Die Stadträte werden in den nächsten Jahren immer wieder darüber entscheiden müssen, ob hinter einer Mehrausgabe Notwendigkeit oder Luxus steht, ob etwas unumgänglich oder wünschenswert ist – und wie viel Geld es wert ist. Und dabei geht es um das Geld der Bayreuther.

 
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Die zusätzlichen Kosten für eine bessere Akustik im großen Saal sind erst der Anfang. Über 440 000 Euro mehr müssen die Stadträte entscheiden. Es ist das erste, wird aber ganz sicher nicht das letzte Mal sein, dass die Kostenschätzung nicht passt. Baustellen sind immer für Überraschungen gut – so große wie die Stadthalle erst recht.

Zu viele Unwägbarkeiten

Rund 55,3 Millionen Euro soll die Sanierung nach aktuellem Stand der Dinge kosten. Bei einer solchen Summe ist es fast unmöglich abzusehen, wie viel welcher Arbeitsschritt am Ende kosten wird. Auch wenn die Stadthalle so gründlich untersucht und geprüft wurde wie möglich: Es wäre unseriös zu behaupten, dass die 55,3 Millionen Euro in jedem Fall eingehalten werden können. Denn es gibt zu viele Unwägbarkeiten: Materialkosten, Gebäudesubstanz, Auftragslage, die Situation der heimischen und bundesdeutschen Wirtschaft. Sogar ein langer Winter kann einen Bau verzögern und verteuern.

Schon jetzt fürchten manche Mandatsträger Parallelen zur Elbphilharmonie, die gleich zehnmal teurer war als die ursprüngliche Kostenschätzung. Denn die Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass die meisten kommunalen Bauprojekte teurer werden als anfangs berechnet.

Einsparung ist nur ein schwacher Trost

Dass Arbeiten günstiger werden, wie im Fall des Kellers unter dem Kleinen Haus, wird weitaus seltener vorkommen. Die 60.000 Euro, die die Stadt dort einsparen kann, sind nur ein schwacher Trost für die 440.000 Euro, die – sollte der Stadtrat zustimmen – für die höhere Bühne anfallen.

Höhere Zuschüsse: So ein Glück

Ein Glück für die Stadt, dass der Zuschuss für die Sanierung jetzt höher ausfällt als erhofft – und dass der Freistaat zudem zugesagt hat, auch weitere Kosten zu fördern. Das darf aber auf keinen Fall ein Freibrief für die Stadträte sein, aus der Hallensanierung ein Wunschkonzert zu machen. Teurer, besser, luxuriöser und schicker geht immer.

Das Geld der Bayreuther

Egal, wie hoch der Zuschuss ist: Die Stadträte haben die Verantwortung über die Ausgaben. Sie verwalten das Geld der Bayreuther. Jeder zusätzliche Euro wirkt sich über den Haushalt und den Schuldenstand auf die finanzielle Lage der Stadt in den nächsten Jahren aus. Das müssen sie bei jeder einzelnen Entscheidung bedenken.

andrea.pauly@nordbayerischer-kurier.de