Andrej Batzel kümmert sich um die Bahnen Stadt zahlt bei Minigolfanlage drauf

Von Luisa Degenhardt
Andrej Batzel auf der Pottensteiner Minigolfanlage, um die er sich seit 22 Jahren kümmert. ⋌Foto: Luisa Degenhardt Foto: red

Die Minigolfanlage an der Püttlach ist in die Jahre gekommen. Die Stadt zahlt jedes Jahr drauf, aufgeben will sie die Anlage aber nicht. Auch weil die Familie Batzel sich schon seit Jahrzehnten um den Platz kümmert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Andrej Batzel müsste nicht jeden Tag um 10 Uhr das Kassenhäuschen auf- und um 18 Uhr wieder absperren. Er müsste nicht täglich die Bahnen säubern, Getränke verkaufen, den Spielern Schläger, Bälle, Stifte und Zettel aushändigen. Denn Andrej Batzel ist 75 und eigentlich schon in Rente. Doch er macht es trotzdem, weil es ihm Spaß macht.

Im Jahr 1964 gebaut

Diese Saison ist die 22., in der sich die Familie Batzel um die Anlage im Herzen der Stadt kümmert. „Das ist doch besser als daheim die vier Wände anzuschauen“, sagt Batzel. Jedes Frühjahr bittet ihn die Stadt, die Anlage zu pflegen. Eigentlich ist das ein Minijob. Doch Batzel arbeitet mehr. Wenn das Wetter gut ist, steht er sieben Tage die Woche in dem Holzhäuschen. Er wechselt sich mit seinem Sohn Viktor ab, die Minigolfanlage ist sozusagen ein Familienunternehmen. Die Bahnen sind alt, sie wurden im Jahr 1964 gebaut.

"Draufzahlgeschäft“

Stadtrat Franz Macht hatte in seiner Haushaltsrede unter anderem die Minigolfanlage als „hohes Draufzahlgeschäft“ bezeichnet. Tatsächlich sind im Verwaltungshaushalt knapp 30 000 Euro an Ausgaben dafür veranschlagt.

Diese wurden laut Bürgermeister Stefan Frühbeißer vorsorglich höher angesetzt. Er relativiert diese Summe jedoch: Die Einnahmen seien mit 8500 Euro sehr vorsichtig kalkuliert worden.

"Annähernd kostendeckend“

In den vergangenen Jahren seien sie deutlich höher gewesen. Im Jahr 2014 waren es 9400 Euro an Einnahmen. Abzüglich kalkulatorischer Kosten und innerer Verrechnungen blieben zwischen 4000 und 7000 Euro, welche die Stadt pro Jahr tatsächlich draufzahlt. „Es ist annähernd kostendeckend“, so Frühbeißer. Und weiter: „Vom reinen Betriebsergebnis her ist es nicht günstiger zu bewerkstelligen.“

Die Überlegungen, die in die Jahre gekommene Anlage zu ersetzen, gibt es. Vielleicht auch an einem neuen Standort. „Weil wir wissen, dass so eine Anlage attraktiver sein muss“, so der Rathauschef. Zum Beispiel durch einen kleinen Biergarten. Doch laut Frühbeißer soll die Minigolfanlage so lange weitergeführt werden, bis Familie Batzel nicht mehr will. „Wir wollen den Herr Batzel nicht in Ruhestand schicken, wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden“, so Frühbeißer.

Andrej Batzel geht auch manchmal nach Feierabend zur Anlage. Wenn jemand im Dunkeln spielen will, ruft er bei ihm an. Batzel kommt vorbei und knipst die Lichter an. „Ich will nur was Gutes für die Leute tun. Wenn jemand spielen will, soll er spielen.“ Er selbst nimmt den Schläger aber nicht in die Hand. „Mit wem?“, fragt er. Alleine spielen macht ihm keinen Spaß. Trotzdem hat er alle 18 Bahnen schon mit nur einem Schlag geschafft. „Jede Bahn ist geeignet, mit einem Schlag ins Loch zu kommen“, sagt er und lacht.

Vor etwa fünf Jahren, meint er, hat die Minigolfanlage in Gößweinstein eröffnet. „Ich habe viele Kunden an Gößweinstein verloren.“