Stadt Waischenfeld kauft Polsterbräu

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Der Gasthof Polsterbräu in Nankendorf ist jetzt Eigentum der Stadt Waischenfeld - weitere Nutzung noch unbekannt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Jetzt ging auf einmal alles viel schneller als gedacht: Die Stadt Waischenfeld hat am Freitag das Gebäude wie auch das Grundstück des ehemaligen Gasthauses Polsterbräu in Nankendorf erworben, das sich ursprünglich ein NPD-Funktionär aus Baden Württemberg sichern wollte. Der Kauf wurde auch bereits notariell beglaubigt, wie Bürgermeister Edmund Pirkelmann auf Anfrage bestätigte

 
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Das sah vor zwei Tagen noch ganz anders aus. Da hatte Pirkelmann bei der Regierung von Oberfranken Gespräche geführt, ob ein Kauf mit Blick auf die finanzielle Lage der Kommune vertretbar ist, ob dadurch nicht die auch für 2018 beantragte und in den vergangenen Jahren immer gewährte Stabilisierungshilfe durch den Freistaat gefährdet ist. Im Rathaus müsse nun das Rechnen beginne, hatte Pirkelmann dem Kurier bekundet. Das passierte nun sehr rasch. Mit einem positiven Ergebnis: "Nach intensiven Prüfungen können die erforderlichen Mittel im städtischen Haushalt eingestellt werden, ohne dass dies den Auflagen der Stabilisierungshilfe widerspricht", sagt Pirkelmann.

Mehreinnahmen decken Kosten

Für den Etat seien höhere Einnahmen aus den Schlüsselzuweisungen, aus der Einkommenssteuerbeteiligung sowie aus den Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten. Pirkelmann: "Der Kauf der Immobilie ist deshalb aus eigener Kraft im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung möglich." Sowohl das Landratsamt wie auch die Regierung wurden über den Kauf informiert, betont der Bürgermeister.

Die einzige Möglichkeit

Nachdem bekannt geworden sei, dass bereits erhebliche Kaufpreiszahlungen durch den NPD-.Mann Janus Nowak geleistet wurden, "konnte nahezu ausgeschlossen werden, dass ein sogenanntes Scheingeschäft vorliegt". Der Gefahr, dass sich rechtsextremistische Strukturen in der Region ansiedeln oder. festigen könnten, konnte daher nach Meinung des Stadtrates und der Sicherheitsbehörden nicht anders begegnet werden, als die Immobilie zu erwerben, so Edmund Pirkelmann weiter.

Ein Ja von der Regierung

Nach der positiven Prüfung der Finanzsituation hatte die Regierung von Oberfranken jetzt ihre Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn nach den Richtlinien der Städtebauförderung erteilt - und damit eben auch dem Kauf. Hätte den nicht erst der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag im nicht öffentlichen Teil zustimmen müssen und sollen? "Natürlich muss er das noch endg+ltig absegnen wie immer in solchen Fällen." Aber in der ebenfalls nicht öffentlichen Sitzung zu diesem Thema am vergangenen Sonntag (wir berichteten) habe das Gremium ihm den Ermessensspielraum zugebilligt, schnell zu handeln, wenn die Voraussetzungen gegeben sind.

Bereits im Jahre 2014 wurden für den Ort Nankendorf städtebauliche Voruntersuchungen nach Paragraf 140 des Baugesetzbuches ingeleitet. Diese betreffen vor alem die ortsbildprägenden Plätze und Gebäude, wie das Kirchenumfeld, das ehemalige Brauereigelände, die Mühle mit dem Brückenbau und auch das erworbene brachliegende Betriebsgebäude der Polsterbräu. Die Stadt wird nunmehr prüfen, inwieweit die Objekte innerhalb des künftigen Sanierungsgebietes im Rahmen der Städtebauförderung aufgewertet werden können. Vorrangig wird die Stadt hierzu weitere Untersuchungen im Rahmen der ohnehin laufenden Erstellung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) veranlassen.

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