Stadt und Theater schließen Frieden

Von Thorsten Gütling
"Unser Sitz bleibt Hollfeld" sagt der Vorsitzende des Fränkischen Theatersommers, Bernd Matthes (Mitte). Bürgermeisterin Karin Barwisch freut's, Intendant Jan Burdinski erklärt, warum die Landesbühne Oberfranken dennoch in Forchheim eine neue Bühne bauen will. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Nach Wochen des Streits haben der Fränkische Theatersommer und der Stadtrat Hollfeld Frieden geschlossen. Im Hollfelder Stadtrat erklärten der Intendant und der Vereinsvorsitzende ihre Beweggründe für den geplanten Neubau einer Bühne in Forchheim.

 
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Streit gab es, weil der Theatersommer hinter den Kulissen mit einem Umzug von Hollfeld nach Forchheim liebäugelte. Herausgekommen waren die Pläne nur zufällig. Weil es Diskussionen darüber im öffentlichen Teil einer Sitzung des Forchheimer Finanzausschusses gab. Einige Hollfelder Stadträte und der Kulturbeauftragte der Stadt, Michael Staudt, bezeichneten die Führungsriege des Theatersommers daraufhin als undankbar. Intendant Burdinksi nannte die Kritik lächerlich.

"Unser Sitz soll in Hollfeld bleiben"

Jetzt stellt der Vorsitzende des Vereins, Bernd Matthes, klar: "Unser Sitz soll in Hollfeld bleiben." Das zur Landesbühne Oberfranken herangereifte Theater will sich in Forchheim aber einen zweiten Sitz aufbauen. In Form einer neuen Produktionsstätte, unter deren Dach all das versammelt werden soll, was derzeit in sechs Lagern über den gesamten Landkreis verteilt ist. Vorbei sollen damit die Zeiten sein, in denen die Aufführungen des Theatersommers einem logistischen Kraftakt glichen. Und einem finanziellen. Alleine für die sechs Lokalitäten falle eine monatliche Miete von 1700 Euro an. "Jeder Unternehmer müsste uns verstehen", sagt Intendant Burdinski.

Forchheim lockt mit Geld

Aber das ist nur ein Grund, Hollfeld zumindest teilweise den Rücken zu kehren. Ein anderer ist die Finanzkraft der Stadt. Matthes sagt: "Wenn wir in München um Fördergelder bitten, dann verweist man uns auf das Subsidaitätsprinzip." Soll heißen: Je mehr Geld es von Kommunen und Landkreis gibt, desto mehr gibt der Freistaat obendrauf. Und Matthes sagt: "Die Förderung hat hier, außer vom Bezirk, leider abgenommen."

Der Theatersommer sei aber ein Betrieb, der jeden seiner Mitarbeiter mittlerweile fest beschäftige und über Mindestlohn bezahle. Dazu kämen Berufsschauspieler, die von ihren Gagen leben müssten. Da kam das Buhlen der Forchheimer gelegen. Matthes sagt: "Man hat uns gefragt, ob wir nicht häufiger dort spielen wollen."

Und der Theatersommer macht sich berechtigte Hoffnungen, dass es mit einer finanzkräftigen Stadt im Rücken weiter aufwärts geht. Denn schon jetzt könnte der Theatersommer seine Kosten zu zwei Dritteln selbst einfahren. Bei vergleichbaren Stadttheatern läge die Quote bei nur 20 Prozent.

Kritik am Programm trifft den Intendanten

Und es gibt noch einen dritten Grund für den Rückzug: Vorstellungen in Hollfeld seien grundsätzlich schlecht besucht und allesamt defizitär, sagt Matthes. Und die Kritik der Hollfelder, ein Programm zu zeigen, das man nicht verstehe, habe Intendant Burdinski sehr getroffen. Er sagt: "Es gibt verkopftes Theater, das auch ich nicht verstehe, aber das machen wir nicht. Ihr müsst halt kommen, dann versteht ihr es auch."

Mitglieder müssen noch zustimmen

Am Montag, 25. Juli, soll es um 19 Uhr zu einem Treffen mit allen Hollfelder Vereinsvorsitzenden kommen. Burdinksi will ihnen dann erzählen, was er sich unter dem Theaterspektakel zur 1000-Jahr-Feier der Stadt im nächsten Jahr vorstellt. 150 Laien werden gebraucht. Burdinksi will die Chance nutzen, den Hollfeldern das Theater schmackhaft zu machen. Am Donnerstag, 14. Juli, sollen zudem die Mitglieder des Theatersommers in einer außerordentlichen Versammlung über die Pläne ihres Vorsitzenden beschließen.

Einen Kommentar zum Streit lesen Sie hier.