Wirte bleiben skeptisch Stadt hält an Sicherheitskonzept fest

Michael Weiser
 Foto: red

Verlagert sich das Partyleben aus den Gassen auf den Markt? Trotz Beschwerden von Besuchern hält die Stadt Bayreuth beim Bürgerfest an ihrem Sicherheitskonzept mit freien Gassen fest. Wirte beklagen den Rückzug des Festes aus der Von-Römer-Straße und anderen Gassen.

 
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Dunkle Regenwolken ballen sich eben am Himmel über Bayreuth, und Brigitte Froese blickt sorgenvoll durchs gläserne Dach der Winkellos-Alm. „Man hat die Arbeit, man hat den Stress, man trägt das Risiko, und irgendwann hat man keine Lust mehr“, sagt sie. Ihr Mann sitzt neben ihr. „Wir waren ja am Anfang gar nicht dabei, die Dammallee“, sagt er, „wir haben’s uns erkämpfen müssen.“ Das muss einigermaßen lang her sein. Mit seinen Lokalen – dem Café Florian, der Winkellos-Alm und dem Römer-Bierstüberl – gehört der gebürtige Gießener zur Grundausstattung des Bayreuther Bürgerfestes. Seit ein, zwei Jahren allerdings 
ist der Spaß der Wirtsleute am ausgelassenen Treiben in der Innenstadt gedämpft. „Die Stadt will den Markt aufwerten, hat aber die Gässchen vergessen“, sagt Ingo Froese.

Weniger Leben in Bayreuths Gassen

Mit diesem Urteil stehen die Froeses nicht allein: Die Bayreuther Feierkultur, so monieren Gäste wie Gastronomen, habe in den vergangenen Jahren stark gelitten. Es waren die Schockwellen der Katastrophe 2010 in Duisburg, die den Fest-Spaß aus vielen Bayreuther Gassen fegten. Als Reaktion auf die Massenpanik bei der Loveparade stellte die Stadt strenge Sicherheitsregeln auf. Zwischen Markt und Stadtkirche verschwanden vielerorts Stände, Tische und Stühle, um freie Zufahrt für Rettungskräfte zu garantieren.

Das Ergebnis war 2011 eine deutlich ruhigere Von-Römer-Straße. Das Leben zog sich aus den Gassen zurück. Im vergangenen Jahr machten zahlreiche Besucher des Bürgerfestes ihrem Unmut in Leserbriefen Luft. „Sie haben das Flair in den kleinen Gassen zum Erliegen gebracht“, kritisierte ein Schreiber die Bayreuth Marketing- und Tourismus-GmbH (BMTG). Die verteidigt sich mit Auflagen der Stadt, die es umzusetzen gelte. „Alle Sicherheitsbehörden sind seit Duisburg sensibler geworden“, sagt Jan Kempgens von der BMTG. „Das ist in Bayreuth nicht anders als in anderen Städten.“

Foto (Archiv): Ritter

Ein ausführlicher Bericht folgt am Donnerstag (5. Juli) im Nordbayerischen Kurier

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