SpVgg verliert gegen Burghausen mit 0:2

Steininger
SpVgg-Trainer Christian Stadler war nach dem Auftritt seiner Mannschaft gegen Burghausen ziemlich bedient. Foto: Peter Kolb Foto: red

Die SpVgg Bayreuth hat es versäumt, im Abstiegskampf der Regionalliga Bayern ein Ausrufezeichen zu setzen. Gegen den oberen Tabellennachbarn Wacker Burghausen setzte es eine 0:2 (0:0)-Heimniederlage, die Distanz zum rettenden Ufer ist dadurch um einen Zähler auf fünf angewachsen. Bereits am Freitag geht es zum TSV Buchbach, der eben diese fünf Punkte Vorsprung aufweist.

 
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SpVgg-Geschäftsführer Mathias Fleischmann vergrub nach dem Schlusspfiff das Gesicht in seinen Händen, der neue Trainer Josef Albersinger war sprachlos. Und der jetzige Coach Christian Stadler sprach im Anschluss von einem „bitteren Tag“.

Der eigentlich viel versprechend begonnen hatte. Beide Mannschaften hielten sich nämlich nicht lange mit taktischem Geplänkel auf, sondern gingen gleich in die Vollen. Kristian Böhnlein sorgte bereits in der vierten Minute für den ersten Aufreger, als er einen 25-m-Freistoß krachend an den Innenpfosten setzte, das Spielgerät aber wieder ins Feld zurück sprang. Doch in diesem Stil ging es halt nicht weiter. Zwar konnte Böhnlein, der nach Bekanntgabe seines Wechsels zum TSV 1860 München befreit aufspielte, im Verbund mit Dominik Schmitt und Chris Wolf nach Belieben schalten und walten, doch machten die Altstädter einfach zu wenig aus dieser Dominanz. „Wir wollten mutig und schnell nach vorne spielen“, gab Stadler einen kleinen Einblick in seine taktischen Pläne. „Das haben wir nicht geschafft.“

Burghausen anfangs kaum gefährlich

Im Ballvortrag und im Altstädter Angriff fehlte es an der nötigen Genauigkeit und Präzision. So verpasste Patrick Hobsch an der Torraumlinie eine scharfe Hereingabe von Schmitt (24.) ebenso knapp wie eine Ecke von Böhnlein (30.). Burghausener Gelegenheiten? Zunächst eher Fehlanzeige. Was freilich auch der aufmerksamen Altstädter Abwehr geschuldet war, die immer den berühmten Tick schneller am Ball war. Bezeichnend für die Angriffsschwäche der Gäste, die in den letzten sieben Spielen nur viermal trafen: Erst ein zweifelhafter Freistoß, den Muhamed Subasic aus 20 Metern an die Querlatte setzte, sorgte erstmals für ernsthafte Gefahr vor dem Altstädter Kasten (50.).

„Nach dem Wechsel hatte ich ganz kurz das Gefühl, als sollten wir noch etwas ändern können“, sagte Stadler. Es blieb allerdings beim Bemühen. Das Fehlen des nach seiner Roten Karte in Memmingen gesperrten Ivan Knezevic war nicht zu verheimlichen, der letzte unbedingte Zug zum Tor fehlte. Echte Altstädter Torchancen suchte man vergebens. Als sich dann bei den wieder viel investierenden Bayreuthern die Belastungen der letzten Partien bemerkbar machten – schließlich mussten sie den jüngsten Auftritt im Allgäu eine Halbzeit lang in Unterzahl bestreiten –, wurden auch die Gäste offensiv auffälliger – einmal mehr nach einem Standard: Eine Freistoßflanke von Tim Sulmer erreichte Kapitän Daniel Hofstetter, doch dessen Kopfball klärte SpVgg-Schlussmann Alexander Skowronek reaktionsschnell per Faust (60.).

Haarsträubende Altstädter Fehler

Erst ein haarsträubender individueller Fehler von Tobias Weber sorgte dafür, dass Martin Holek zur Burghausener Führung treffen durfte. Skowronek war gegen den alleine vor ihm auftauchenden Ex-Hofer chancenlos (68.). Und nur 60 Sekunden später war ein weiterer Ballverlust im Mittelfeld – diesmal von Hobsch – der Ausgangspunkt für den vorentscheidenden zweiten Treffer der Gäste. Manuel Omelanowsky zog aus 16 Metern ab und sorgte für das 0:2. „Das hat noch zu diesem gebrauchten Tag gepasst“, machte Stadler aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.

Es waren zwei Wirkungstreffer, von denen sich die Stadler-Elf nicht mehr erholen sollte. Und als Hobsch in der 88. Minute einen an ihm selbst verwirkten Foulelfmeter dem ansonsten weitgehend beschäftigungslosen Torwart Franco Flückiger in die Arme schoss, war die Partie vollends gelaufen. „Das war letztlich noch die Krönung“, ärgerte sich der Altstädter Übungsleiter.

SpVgg Bayreuth: Skowronek – Weber, Kolbeck, Dengler – Schmitt (76. Krahnert) – Held, Böhnlein Wolf, Golla (90.+3 Michaelis) – Hobsch, Bajrami (71. Ulbricht).

Wacker Burghausen: Flückiger – Subasic, Pichler (46. Pöllner), Hofstetter, Schulz – Bann (77. Richter), Duhnke (24. Buchner), Wächter, Sulmer – Holek, Omelanowsky.

SR: Beitinger (Regensburg); Zuschauer: 521; Ecken: 5:4.

Tore: 0:1 Holek (67.), 0:2 Omelanowsky (69.).

Stimmen zum Spiel

Ronald Schmidt (Trainer Wacker Burghausen): Ich bin überglücklich über diese drei Punkte. Wir wussten von Anfang an, was uns hier erwartet. Und wenn wir unsere Konter besser ausgespielt hätten, wäre es vielleicht sogar noch deutlicher geworden. Natürlich hatten wir bei Böhnleins Pfostentreffer gleich nach vier Minuten Glück. Doch nach der Pause, als Muhamed Subasic nur die Querlatte traf und dann Daniel Hofstetter den Bayreuther Torwart Skowronek zu einer Glanzparade zwang, ging die Partie in unsere Richtung. Letztlich haben wir uns den Erfolg verdient. Und auf den haben wir in den letzten drei Tagen auch hingearbeitet.

Christian Stadler (Trainer SpVgg Bayreuth): Es war eine sehr bittere Niederlage, es war ein bitterer Tag. Es ist so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Wir wollten unseren Gegner eigentlich schnell unter Druck setzen und mutig nach vorne spielen. Aber am Ende war das alles nur Wischiwaschi. Wir hatten nicht den Mut, die Bälle zu spielen, die Genauigkeit fehlte. Nach der Pause hatte ich kurzzeitig das Gefühl, dass sich etwas ändern würde. Doch dann haben wir den Gegner durch unser druckloses Spiel förmlich aufgebaut. Die beiden Aussetzer, die zu den Gegentoren geführt haben, haben noch zu diesem Tag gepasst. Und der verschossene Foulelfmeter war die Krönung.

Alexander Skowronek (SpVgg-Torwart): Wir haben uns brutal viel vorgenommen. Wir wussten, dass das ein Riesenspiel für uns sein kann, dass wir einen Riesenschritt machen können. Umso bitterer ist es, dass wir solch einen Auftritt hingelegt haben. Wir haben in der zweiten Hälfte sehr, sehr viel falsch gemacht. Wir hatten dann eine Phase, in der der Gegner zwei Großchancen hatte, die er nicht genutzt hat. Und dann schießen wir uns zwei Eigentore. So ehrlich muss man sein. ⋌st./wum