Sportcamp Nordbayern kann gebaut werden

Von Andreas Gewinner
Mountainbiker im Fichtelgebirge. Archivfoto: dpa Foto: red

20 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern für ein "hochmodernes Sport- und Schulungszentrum" in Bischofsgrün. Auch die EU-Kommission gab jetzt grünes Licht für den Bau des Sportcamps Nordbayern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die EU-Kommission hat für das Sportcamp Nordbayern des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) in der Gemeinde Bischofsgrün im Fichtelgebirge jetzt grünes Licht gegeben, wie die Staatskanzlei mitteilt.

In Bischofsgrün soll ein hochmodernes Sport- und Schulungszentrum entstehen. Der Freistaat Bayern unterstützt dieses Vorhaben mit 20 Millionen Euro. Das Sportcamp Nordbayern soll als Trainingslager für Breiten- und Leistungssportler zahlreicher Innen- und Außensportarten sowie Weiterbildungseinrichtung für Übungsleiter dienen.

Hierzu sollen unter anderem verschiedene Sporteinrichtungen, ein Regenerationsbereich, ein Seminarbereich sowie Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten für die Sportler errichtet werden.

Ministerpräsident Seehofer hatte dem BLSV zugesagt, den Neubau des Sportcamps mit einer Landeszuwendung in Höhe von 20 Millionen Euro, maximal jedoch bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten, zu fördern.

Aufgrund der Größenordnung des Projekts waren dabei auch die europäischen Beihilfevorschriften zu beachten. Nun hat die EU-Kommission festgestellt, dass eine Förderung des Sportcamps Nordbayern durch den Freistaat Bayern mit europäischem Recht vereinbar ist.

Dies bestätigt auf Nachfrage auch Ricardo Cardoso, Sprecher der EU-Kommission für Wettbewerbsfragen.

Rund 300 Betten sind geplant, etwa 200 im Camp selbst und 100 in einem Lodgebereich, der mit mehr Annehmlichkeiten aufwartet und sich an betuchtere Aktivurlauber richtet. Teil des Projekt sind eine Dreifachturnhalle, drei Tennisplätze, zwei Fußballplätze, eine Kletteranlage und ein Hochseilgarten, außerdem eine Go-Kartbahn. Wegen der ist der ADAC von sich aus auf den BLSV zugekommen, sagt BLSV-Präisdent Günther Lommer.

BLSV-Vize Jörg Ammon hatte vor einer Woche anlässlich der Sommerlounge Fichtelgebirge in Bischofsgrün gesagt: "Das Sportcamp ist zum Greifen nahe." Zwei Jahre wartete der Verband auf die Freigabe der Zuschüsse durch die EU. "Wir wissen schon seit einiger Zeit über mehrere Ecken, dass es durchgeht", so Lommer zum Kurier. Der Präsident sagte aber auch vor einer Woche in Bischofsgrün, dass es der Staatsregierung vorbehalten bleibt, die Freigabe ihrer Zuschüsse zu verkünden. Das ist nun geschehen. Lommer selbst hat vorerst nur einen englischsprachigen Text, aus dem hervorgeht, dass die Kommission die Zuschüsse nicht als unzulässige Beihilfe einstufen. Und damit als direkte Konkurrenz für andere Hoteliers, die ihre Häuser ohne hohe staatliche Zuschüsse bauen mussten. Ob und mit welchen Auflagen die Genehmigung verbunden ist, hat der Verband noch nicht schriftlich.

Das BLSV-Camp Bischofsgrün wäre das zweitgrößte Sportcamp des BLSV in Bayern. Und es wäre die größte Investition des BLSV seit dem Bau der Sportschule in München.

Nachdem der BLSV bisher mit 23 Millionen Euro geplant hatte, kalkuliert man nun mit 25 Millionen. Lommer: "Wir gehen davon aus, dass die Baupreise in den letzten zwei Jahren gestiegen sind. Aber wir haben von Anfang an einen Puffer von zehn Prozent eingebaut."

Und so geht es weiter: Noch im Herbst wird die Planung des Camps europaweit ausgeschrieben. Baubeginn soll Mitte 2018 sein. Und Ende 2019 soll Eröffnung sein.

Im Gegenzug wird das bestehende BLSV-Sportcamp in Fichtelberg (93 Betten) geschlossen. Die betagte Einrichtung aus dem Jahr 1954 litt unter dem Fehlen einer großen Sporthalle und schrieb zuletzt rote Zahlen. Ursprünglich wollte der BLSV nur eine Dreifachturnhalle am Standort Fichtelberg bauen. Als Ministerpräsident Seehofer überraschend auf einer BLSV-Tagung die hohen Zusschüsse versprach, plante der BLSV um: Nun ging es um einen Neubau. Pläne, die in der Region Begehrlichkeiten weckten. Mehrere Orte bewarben sich um das Projekt, darunter Selb, Weißenstadt und eben auch Bischofsgrün. Bei einer BLSV-Tagung im Mai 2014 fiel die Entscheidung zwischen den zwei verbliebenen Kandidaten Fichtelberg und Bischofsgrün. Mit dem bekannten Ergebnis. Den Auschlag für Bischofsgrün hatte unter anderem das bessere Grundstück und die Nähe zu bestehenden Sportplätzen sowie zum beheizten Freibad gegeben. Fichtelberg war mit Flächen in Neubau unweit der Bleamlalm ins Rennen gegangen.

"Das ist schön. Das freut mich", sagt Bürgermeister Stephan Unglaub. Von der Entscheidung hat er durch Presseanfragen erfahren.

 

Bilder