Fachklinik vermittelt Vertrauen in den eigenen Körper Sport als Teil der Therapie

Der neue Sportplatz der Fachklinik: Mütter und Kinder spielen hier gerne Fußball. Foto: Eschenbacher Foto: red

Hutschdorf Von Ute Eschenbacher In der Suchtklinik für Frauen in Hutschdorf dürfen Mütter ihre Kinder zur Therapie mitbringen. Dabei spielt Sport eine wichtige Rolle, um das gestörte Vertrauensverhältnis zu stärken.

 
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Klinikleiter Gotthard Lehner kennt viele Kinderschicksale. Seit rund einem Jahr bietet das Haus zwölf Therapieplätze für suchtkranke Mütter und ihre Kinder an. „Die pädagogische Arbeit funktioniert, und ich bin oftmals selbst erstaunt, wie gut sich die Kinder entwickeln.“ Sie werden von einer erfahrenen Erzieherin betreut, eine zweite Erzieherin im Anerkennungsjahr wird derzeit gesucht. Was einen zusätzlichen Finanzbedarf in Höhe von 20 000 Euro bedeutet.

Doch Lehner schafft es immer wieder, andere von seinen Plänen zu überzeugen. Daher konnte vor kurzem ein Sportplatz mit Kunstrasen für 60 000 Euro eingeweiht werden. „Den wollte ich mit aller Gewalt.“ Nicht nur, damit die Frauen die Zeit in Hutschdorf in angenehmer Erinnerung behalten. Es gibt wichtige Gründe für die Patientinnen und ihre Kinder, Sport bewusster in ihr Leben zu integrieren. „Die unter zwei Jahre alten Kinder von Alkoholikerinnen haben oft erhebliche motorische Defizite, weil sie nicht gefördert werden“, weiß Lehner aus Erfahrung.

Um eine gezielte Sporttherapie kümmern sich eine Physiotherapeutin und eine Diplom Sportwissenschaftlerin. „Wir wollen den Frauen einen aktiven, gesunden Lebensstil vermitteln“, sagt Daniela Schöbel. „Denn das ist am wirksamsten gegen den Suchtdruck.“ Die ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erlangen ist seit Oktober für die Fachklinik tätig. Sporttherapie betrieb sie vorher nur in der Theorie. Deshalb habe sie sich ganz schön umstellen müssen, erzählt Daniela Schöbel. Sei am Anfang vielleicht etwas zu hart gewesen, weil sie dachte, durchgreifen zu müssen. „Jetzt habe ich mich eingewöhnt und freue mich, wenn ich Freude an Bewegung vermitteln kann. Wenn eine beim Abschied sagt, es sei sogar schön gewesen, dann ist das schon ein Erfolg.“

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