Spatenstich für ein 29-Millionen-Projekt

Von Rainer Maier
Spatenstich für das Sportcamp Nordbayern des BLSV in Bischofsgrün mit Ehrengästen aus Sport und Politik. Foto: BLSV Foto: red

Der BLSV beginnt mit dem Bau seines Sportcamps Nordbayern in Bischofsgrün. Das Projekt ist auch eine wichtige Strukturhilfe für Oberfranken.

 
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"Geduld zahlt sich aus", sagt Bischofsgrüns Bürgermeister Stephan Unglaub. Lange hat der Luftkurort im Hohen Fichtelgebirge warten müssen auf die Umsetzung des Sportcamps Nordbayern des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV). Gut sieben Jahre vergingen mit Planungen, Verzögerungen, Zweifeln und Bangen. Am Freitagnachmittag nun ist symbolisch der erste Spatenstich für das 29 Millionen Euro teure Sportzentrum erfolgt. Am 1. Mai 2020 soll es seinen Betrieb aufnehmen.

Für den BLSV, das betont dessen Präsident Günther Lommer, sei es immer klar gewesen, "dass das was wird". Schließlich seien die Projekte des Verbandes nie nur Papiertiger. Aber die Realisierung habe sich verzögert, auch, weil die EU den Baubeginn blockierte. In Brüssel witterte man einen unzulässigen Wettbewerb gegenüber den anderen Übernachtungsbetrieben im Fichtelgebirge. Es musste erst aufwendig belegt werden, dass beim Sportcamp die Sportförderung im Vordergrund steht und keine Gewinne erwirtschaftet werden sollen.

Größtes Projekt seit Jahren

Unterdessen liefen dem BLSV die Baukosten davon. Der Freistaat stockte deshalb seine Förderung von den ursprünglich vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zugesagten zwanzig Millionen Euro um 3,4 Millionen auf. Auch die Oberfrankenstiftung überlegt, ob sie ihren 500.000-Euro-Zuschuss noch erhöhen wird. "Dies ist das größte Projekt des BLSV seit Jahren. Es soll ein Leuchtturmprojekt werden und alles bieten, was Sportler brauchen", sagt Lommer.

Ohne Subventionierungen und Betriebszuschüsse soll das Sportcamp betrieben werden und einer möglichst breiten Kunden- und Altersgruppe von BLSV-Mitgliedern optimale Voraussetzungen für mehrtägige Trainingslager sowie Aus- und Weiterbildungen bieten. In 105 Zimmern können bis zu 300 Gäste untergebracht werden.

Modernste Anlagen

Auf dem 60.000 Quadratmeter großen Areal am Fuße des Ochsenkopfes entstehen modernste Sportanlagen, Seminar- und Erholungsbereiche. Zudem werden "herausragende Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten" geschaffen, wie Präsident Lommer sagt. Er sei stolz darauf, dieses Projekt zum Abschluss seiner Amtszeit präsentieren zu dürfen. Auch, weil er damit eindeutig signalisieren könne, dass die Franken eben nicht nur ein Anhängsel des altbairischen Kernlandes seien.

Das griff Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, seit fünf Jahren auch für den Sport im Freistaat zuständig, auf: "Dieser Spatenstich setzt ein ganz starkes Zeichen." Man realisiere in Bischofsgrün "nicht irgendwas Kleines nebenbei", sondern setzte "einen wuchtigen Akzent in die Landschaft". Herrmann: "Dieses neue Projekt wird für die ganze Region und für den Sport in Bayern eine großartige Bereicherung sein."

Der Minister verteidigt, dass der Freistaat für den Sport viel Geld, Steuergeld, in die Hand nimmt. Der Sport mit seinen 12.000 Vereinen in Bayern und den viereinhalb Millionen Mitgliedern habe eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Neben seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit seien die Vereine mit ihren ehrenamtlich Engagierten immens wichtig für den Zusammenhalt in den Gemeinden. Sie förderten junge Menschen positiv in ihrer Entwicklung. Und: "Nirgendwo wird die Integration von Menschen, die aus dem Ausland zu uns kommen, so selbstverständlich gelebt, wie in unseren Sportvereinen." Herrmanns Resümee: "Es ist klug und in Ordnung, dass wir Sportförderung betreiben."

Idealer Standort

Der Minister fährt fort, die Staatsregierung wolle mit der Unterstützung des Sportcamps ein weiteres Ziel erreichen: "Wir gehen damit bewusst in eine Gegend, in der es zusätzliche strukturpolitische Impulse gibt, wenn man Millionen in die Landschaft baut." Bischofsgrün sei deshalb der ideale Standort, um Nordbayern, um Oberfranken weiter voranzubringen.

Bürgermeister Unglaub sagt, es sei für ihn ein besonderer Tag, um die Amtskette anzulegen: "Heute tun wir einen Schritt hin zur Realisierung eines großartigen Projekts in unserer Gemeinde". Er dankt dem Freistaat und den BLSV-Verantwortlichen für ihr Vertrauen und seinem Gemeinderat, der "von Anfang an geschlossen hinter dieser Maßnahme stand". Die "Sportstätten-Schmuckstücke" wie die künftige Dreifach-Turnhalle kämen auch den örtlichen Vereinen zugute, die sie partnerschaftlich mitnutzen dürften.

"Dieses Projekt stärkt unsere Gemeinde und es stärkt unsere Region", sagt Unglaub. Zudem würden rund vierzig neue Arbeitsplätze direkt im Camp und "viele drumherum" geschaffen. Nun, sagt Unglaub, "liegt es an uns, wie wir diese Chance nutzen".

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