Waffenexporte an Diktatoren
Sehr gut vorbereitet ist auch Schüler Sinan Kücükvarda, der aus dem Godesberger Programm der SPD zitiert. Die SPD habe sich weit davon entfernt, sei weder pazifistisch noch eine Volkspartei. „Die SPD stimmt jedem Krieg und jeder Waffenlieferung zu. Dass das ja die Union so will, ist für mich keine Entschuldigung“, hält Sinan den SPD-Vertretern schonungslos vor. Da muss selbst die redegewandte Anette Kramme kurz überlegen, bis sie zu einer Antwort ansetzt. „Unser Handeln war in den vergangenen vier Jahren nicht glaubwürdig“, räumt sie ein. Warum Waffen nach Syrien über die Türkei exportiert würden, will Otto Purucker wissen. Für einen „Skandal“ hält dies übrigens ebenso Lisa Badum.
"Es geht immer um Mehrheiten"
Die Türkei sei ein Nato-Partner, so Kramme, als Staatssekretärin Mitglied der geschäftsführenden Regierung. Über die internationalen Beziehungen entscheide nicht Deutschland allein. Sie erklärte, dass es in der Politik immer um Mehrheiten geht. „Man muss als Außenpolitiker auch mit Diktatoren reden.“ Darum sei sie nie an Außenpolitikerin geworden. Zum Thema Lobbyismus durch Großkonzerne hakt auch Christian Kollbeck unerschrocken nach. Zeit für Hobbys? Was ist Heimat für Sie? Nach über zwei Stunden haben Zuhörer wie Gäste viel übereinander gelernt. So macht Politikunterricht Spaß.