Sonnenschein und Bonbonregen

Von Brigitte Grüner

50 Jahre und kein bisschen müde. Die Plecher Faschingsgesellschaft zog beim traditionellen Umzug am Faschingsdienstag (dem 50. in Folge) wieder alle Register. Hubschrauber und Panzer mit Konfettikanone waren ebenso unterwegs wie viele kostümierte und gut gelaunte Darsteller und Zaungäste.

 
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Bei Sonnenschein und Bonbonregen wurden lustige Begebenheiten des Vorjahres immer wieder zum Besten gegeben. Die Plecher sind bekannt dafür, dass sie in ihrem Faschingsumzug nicht nur sich selbst auf die Schippe nehmen. In diesem Jahr sorgten auch die benachbarten „Hiefener“ und ein Neuhauser Wirt für Faschingsstücke. Die Stimmung auf den Wagen, in den Fußgruppen und am Straßenrand war ausgesprochen gut.

Bürgermeister fehlte

Dank des sonnigen und trockenen Wetters zog es Feierwütige auch aus den Nachbarlandkreisen nach Plech. Wer allerdings beim Jubiläum fehlte, war der Gemeindechef. Auf dem Narrenschiff der FG Plech fuhren stattdessen Landrat Hermann Hübner und der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab und machten Werbung für einen Hippie-Park mit Cannabis-Anbau und freiem Sex auf dem früheren Wunderland-Gelände.

Zwölf Themenwagen

Die zwölf Themenwagen und vier Fußgruppen zogen fast pünktlich gegen 13.40 Uhr am Ortsausgang los. Die lustigen Begebenheiten wurden nicht nur auf den einfallsreich gestalteten Wagen gespielt. Immer wieder hielt der Tross an, um einen Sketch inmitten der Zuschauer zum Besten zu geben. Da wurde zum Beispiel eine Entbindung mit Hindernissen gespielt. Fast hätte es der werdende Vater, der gerade auf einer Fortbildung in Oberbayern war, nicht mehr in den Kreißsaal geschafft. Auch die Kirwaleute mit ihrer abgebrochenen Baumspitze bekamen ihr Fett weg. „Die Plecher sich net einig wer’n, da bleibt sogar des Christkind fern.“

Plecher Weihnachtsmarkt

Der beinahe ausgefallene Plecher Weihnachtsmarkt war ein weiteres Thema der Narren. In Bernheck waren Schafe ausgebüxt und im Hof der Plecher Metzgerei aufgetaucht, obwohl dieser immer wieder betonte, dass er keine  Schafe schlachtet. „Wolln’s a Rippla ohne Fleisch?“ Uwe Unden hatte in dieser Rolle so viel Spaß wie die dicht gedrängten Zuschauer am Straßenrand. Bei einer Bulldog-Rallye in Ottenhof war nämlich ein zu magerer Ochse am Grill serviert worden. „Und die Moral von der Geschicht: Oberpfälzer Ochsen b’stellt ma nicht!“

Verfolgungsjagd zweier Bürger

Aufwendig spielten die Plecher Narren eine Verfolgungsjagd zweier Bürger mit der Polizei nach. Sogar ein Polizeihubschrauber war auf einem Gabelstapler nachgebaut worden. Für maximal 400 Kilogramm ist der neue Aufzug am Plecher Schulhaus zugelassen. Das bot den Narren Anlass, zu lästern. Symbolisch auf den Arm genommen wurde ein Neuhauser Kommunwirt, dem es nicht passte, dass ein weiblicher Gast lieber Sekt als Gerstensaft trank. Kurzerhand versteckte er den Sekt, wusste aber nicht, dass auch das weibliche Personal in der Küche diesen gerne trinkt.

Pfarrer Christoph Weißmann

Einer durfte beim Faschingsumzug nicht fehlen: Pfarrer Christoph Weißmann wurde zum dritten Mal in Folge gespielt. Im vorigen Jahr wollte er die laute Zeltwache der Kirwajugend nachts um halb drei um Ruhe bitten. Die Burschen vermuteten jedoch „einen Lumpen“ vor dem Zelt und drohten, handgreiflich zu werden. Herr Weißmann mag sich damit trösten: Wer im Fasching nicht gespielt wird, ist nicht richtig „in“. Als Fußgruppen waren beim Plecher Jubiläumsumzug auch die Pegnitzer Narren mit Prinzenpaar und Garde sowie die Kinder-Schauspieler des örtlichen Heimatvereins dabei. Kommandant Thomas Ferber kümmerte sich mit elf weiteren Feuerwehrkameraden um die Absicherung des Zuges.