Sonnenkraft für Spedition

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Bayreuths größte Solaranlage auf dem Dach der Spedition Wedlich im Logistikpark: Eine Fläche von 4500 Quadratmetern bedecken allein die Solarmodule sagen Andreas Engelhardt (links) und ChristainWedlich. Foto: Eric Waha Foto: red

Mit dem Bau des neuen Firmensitzes der Spedition im Logistikpark hatte Christian Wedlich von Anfang ein Ziel: Er wollte ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass auch die Logistikbranche Umweltbewusstsein und damit Nachhaltigkeit hat. Dem Ziel ist Wedlich jetzt einen Schritt näher gekommen: Auf dem Dach der Logistik- und Umschlaghalle hat er in diesen Tagen Bayreuths größte Solaranlage ans Netz genommen. Erweiterbar auf die doppelte Fläche.

 
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"Ich wollte der Transportbranche den grünen Daumen aufdrücken", sagt Wedlich. Dass er es genau jetzt aus der Sonne Energie gewinnen kann, die den gesamtn Strombedarf der Spedition locker deckt und eine Einspeisung überschüssiger Energie ins Stromnetz möglich macht, ist für ihn auch ein gutes Zeichen. Dafür, dass es weitergeht, denn: Vor acht Wochen ist die Spedition wegen eines Liquiditätsengpasses unter den Schutzschirm geschlüpft, hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt.

Die größte Anlage im Netzgebiet der Stadtwerke

Parallel lief nicht nur das in den vergangenen Jahren stark gewachsene Geschäft weiter und entwickelte sich, wie Wedlich auf Nachfrage unserer Zeitung sagt, positiv. Es lief in den vergangenen beiden Monaten auch der geplante Bau der rund 750.000 Euro teuren Photovoltaikanlage auf dem Dach an. Vor wenigen Tagen war die Abnahme, die Anlage auf dem Dach der Umschlaghalle, die von unten nicht zu sehen ist, ist am Netz. Wie Jan Koch, Sprecher der Stadtwerke Bayreuth, auf Nachfrage sagt, sei die Anlage Wedlichs, "die größte Anlage in unserem Netzgebiet. Die größte von 1660 Anlagen".

Nebenkosten als zweite Miete wolle man sich sparen

"Die Nebenkosten sind die zweite Miete. Und die wollen wir uns zukünftig sparen", sagt Wedlich. "Von Anfang an haben wir die Hallen und die Spedition auf Nachhaltigkeit geplant. Allein mit der LED-Beleuchtung haben wir lediglich ein Drittel der Stromkosten, die wir im alten - deutlich kleineren - Gebäude hatten." Die Hallen haben einen gedämmten Boden, ein gedämmtes Dach, um Betriebskosten zu senken, Energie zu sparen und um Kältebrücken zu vermeiden. "Wir sind vorbereitet auf die Elektromobilität", sagt Wedlich. Vor dem Haus steht eine E-Tankstelle, betrieben aus der Solaranlage.

4500 Quadratmeter Fläche allein für die Module

Erster Schritt sei der Austausch eines Trafos gewesen, "der zu schwach gewesen wäre", sagt Wedlich. Dann habe Münch Energie, eine Spezialfirma aus Rugendorf, die viele derartiger Großprojekte umsetzt, nach dem Winter mit dem Bau begonnen. Die Fläche ist riesig: "Die reine Modulfläche ist 4500 Quadratmeter", sagt der Vertriebsleiter Andreas Engelhardt. Die 2726 Module, die mit Zwischengängen die Fläche von der Größe eines Fußballfelds bedecken, erzeugen im Jahr rechnerisch 650.000 Kilowattstunden Strom. Das würde, sagt Engelhardt, für die jährliche Versorgung von 140 Haushalten oder 550 Personen reichen - und spare, über 25 Jahre gerechnet, 9375 Tonnen Kohlendioxid ein. Der Strom würde reichen, um ein Elektroauto pro Jahr vier Millionen Kilometer weit fahren zu lassen. Wedlich wird durch die Anlage autark, versorgt die Spedition mit Strom: "Licht, das Laden der Elektrostapler und Elektroameisen, all das können wir darüber abdecken."

Was die Spedition nicht verbraucht, fließt ins Netz

Alles, was die Spedition nicht selbst verbraucht, wird ins Stromnetz der Stadtwerke eingespeist und sorgt, wie Engelhardt sagt, nach den Richtlinien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für eine Vergütung. Wie Wedlich sagt, könnte er die Fläche der Anlage verdoppeln. Zudem wäre auf dem Areal noch Platz für den Ausbau der Spedition, aktuell ist 50 Prozent der Fläche des Grundstücks bebaut. "Wir könnten hier drei Megawatt Strom pro Jahr produzieren." Der nächste Schritt aber werde sein, sich nach entsprechenden Speichermöglichkeiten umzusehen. Hier komme, sagt Wedlich, das neue Batterie-Forschungszentrum an der Uni Bayreuth gerade recht.

Anlage am oberen Rand dessen, was verbaut wird

Wie Engelhardt sagt, liege die Anlage Wedlichs, die aktuell die größte Bayreuther Photovoltaikanlage ist, in einer Größenordnung, die am oberen Rand dessen rangiere, was derzeit bei anderen Unternehmen verbaut werde. "Baur-Versand, die Otto-Gruppe, die wir auch betreuen, bekommen ähnlich große Anlagen", sagt Engelhardt.

Nächste Phase im Schutzschirmverfahren

Was das Schutzschirmverfahren anbelangt, sagt Wedlich auf Nachfrage, trete man nach der vorläufigen Phase, die im März beantragt worden war, Anfang Mai in die eigentliche Phase der Sanierung unter Selbstverwaltung ein. "Wir gehen davon aus, dass wir bis Jahresende in die Eigenständigkeit ohne den Sachwalter zurückkehren können." Die Restrukturierung des Unternehmens beinhalte auch einen Abbau von Lagerflächen, die aufgrund der Aufträge angemietet worden waren. "Aktuell haben wir insgesamt rund 110.000 Quadratmeter Lagerfläche an 14 Standorten, davon haben wir 30.000 Quadratmeter Fläche an den beiden eigenen Standorten in Bayreuth und Bad Berneck im Eigentum."

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