Sonja Weigand: Erste Frau an IHK-Spitze

Von Roland Töpfer
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Mit Sonja Weigand hat die IHK für Oberfranken (Bayreuth) erstmals eine Präsidentin und ist nun bundesweit die einzige IHK mit einer weiblichen Doppelspitze. Die Vollversammlung wählte die Bamberger Unternehmerin mit 77 von 79 Stimmen bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme. Auf den bisherigen Präsidenten, den Bamberger Heribert Trunk, folgt damit erneut eine Bambergerin.

 
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Frauen-Power bei der Bayreuther IHK: Mit Sonja Weigand und Hauptgeschäftsführerin Christi Degen sind die beiden Top-Positionen der Wirtschaftskammer in weiblicher Hand. Die 56-jährige Weigand ist seit Gründung der IHK im Jahr 1843 nach 17 Männern die erste Frau im Präsidentenamt.

„Ich bin einfach nur glücklich und froh“, sagte Weigand nach der Wahl im Gespräch mit unserer Zeitung. Dass nun zwei Frauen an der IHK-Spitze stehen, passt für Weigand in die Zeit: „Frauen-Power in der Wirtschaft kennen wir ja schon lange.“ Die halte nun eben auch bei den Kammern Einzug. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit sollen die IHK-Mitgliedsunternehmen stehen. „Oberstes Ziel sollen zufriedene Mitgliedsbetriebe sein. Wir müssen uns täglich die Frage stellen: Was können wir dafür tun?"

Eine gute Mischung

Einen Gegenkandidaten gab es nicht, sagte Christi Degen auf Nachfrage unserer Zeitung. Das sehe sie nicht als Nachteil. „Es kommt, wie’s kommt.“ Wichtig sei, dass die neue Präsidentin die Vollversammlung hinter sich wisse. Knapp die Hälfte der Mitglieder sei neu in der Vollversammlung. Das sei eine gute Mischung aus Kontinuität und frischem Wind. Dass nach dem Bamberger Heribert Trunk das Präsidentenamt nun erneut nach Bamberg ging, ist für Degen kein Problem. „Das ist Zufall, die Person hat im Vordergrund gestanden.“ Und was sagt Degen zur neuen Bayreuther Frauen-Power? „Mir kommt es auf die Person an, nicht auf das Geschlecht, die Augenfarbe oder die Haarfarbe.“ Sechs Vizepräsidenten wurden in ihrem Amt bestätigt, sagte Degen auf Nachfrage unserer Zeitung. Neuer Vize ist Jörg Lichtenegger (Bayreuth/bisher Oliver Gießübel).

Lebensmittelgroßhändler

Weigand, erst kürzlich zur Vorsitzenden des Bamberger IHK-Gremiums gewählt,  ist Chefin des Lebensmittelgroßhändlers Denscheilmann + Wellein (Obst, Gemüse, Blumen, Fleisch, Wurst, Tiefkühl- und Molkereiprodukte). Das Unternehmen mit rund 300 Mitarbeitern kommt auf einen jährlichen Warenumschlag von 124.000 Tonnen und unterhält einen Fuhrpark mit 45 Kühl-Lkws. Zum Kundenkreis zählen der Lebensmitteleinzelhandel, Discounter, Marktbetreiber, Hotels, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen im Umkreis von rund 250 Kilometern. Weigand ist die Enkeltochter des Unternehmensgründers Georg Wellein. 

Reihe von Absagen

Im Vorfeld der gestrigen Wahl und konstituierenden Sitzung der Vollversammlung hatte es eine Reihe von Absagen aus dem Kreis der Gremiumsvorsitzenden und Vizepräsidenten gegeben. So wollten weder Heinrich Strunz (Rehau/Lamilux) noch Michael Möschel Kulmbach/Verkehrsakademie) oder Michael Waasner (Forchheim/Gebr. Waasner GmbH) für das Amt kandidieren und lieber Vize bleiben. Andere Vizepräsidenten hatten sich diese Frage offen gelassen.

47.000 oberfränkische Unternehmen waren im Januar aufgerufen, ihre Vertreter in die acht regionalen IHK-Gremien vor Ort zu wählen. Die insgesamt 270 Mitglieder aus den acht IHK-Gremien wählten danach aus ihrer Mitte die 85 Mitglieder der Vollversammlung, die am Montag den Präsidenten und das Präsidium wählte.