SPD-Mann Norbert Gradl macht deutlich, dass er ein geselliger Mensch ist und deshalb auch gerne Veranstaltungen im Fasching besucht. Besonders interessieren ihn die Prunksitzungen in Auerbach und Michelfeld. Er schätze das Engagement der Aktiven beider Faschingsgesellschaften sehr, zumal er aus eigener Erfahrung (Auftritte beim SPD-Starkbierfest) weiß, wie wichtig Applaus und Anerkennung für eine gelungene Einlage ist. Letztmals verkleidet waren Gradl und seine Frau Christine bei der Auerbacher Prunksitzung. „Als ‚Roter’ war ein Indianerkostüm naheliegend.“ Überwiegend rot sei auch ein Kostüm, das Gradl einmal in Köln gekauft hat. Es kann flexibel als historischer Adeliger, Zirkusdirektor und vieles mehr getragen werden.
Elisabeth Kolleng war zuletzt in der Nacht von Freitag auf Faschingssamstag verkleidet. Beim Übernachtungsfest im Hort St. Josef, wo sie als Erzieherin tätig ist, war die SPD-Stadträtin in diesem Jahr als Indianerin kostümiert. „Ich ging auch schon als Chinesin oder als Vogelscheuche; dieses Kostüm fand ich besonders lustig.“ Eigentlich sei sie kein Faschingstyp, aber den Kindern zuliebe mache sie das Halligalli jedes Jahr mit.
Wie einige andere Stadtratskollegen war auch zweiter Bürgermeister Herbert Lehner letztmals beim Faschingsumzug 2015 verkleidet, nämlich als historisch gewandeter Ratsherr. Lehners schönstes Faschingserlebnis war 1982, als er das letzte Wasser der Wasserleitung von der Grube Maffei verspritzen durfte. Den kleinen Wagen zogen damals Gerhard Waldmann und Peter Lehner, die ihn als „Mein Freund Herbert alias Gottlieb Wendehals“ spontan aufforderten, das Wasser mit einer Klobürste zu verspritzen. Ein besonderes Highlight sei 2006 der Original-Trabi mit Anhänger gewesen, mit dem Herbert Lehner mit der Siedlergemeinschaft als „Feierwache West“ am Faschingsumzug teilnahm. „Selbstverständlich gefällt mir der Fasching und ich versäume keine Prunksitzung; und wenn es möglich ist, bin ich auch beim nächsten Faschingsumzug wieder dabei“, sagt der Freie Wähler.
Herbert Lehner
Auch Josef Lehner (CUU) geht gerne mal zum Fasching und gibt – so erzählt er – am Rosenmontag bei den Sängern sein Bestes.
Das schönste Kostüm von Bürgermeister Joachim Neuß war das des Auerbacher Faschingsprinzen. Im Jahr 1988 war er mit der damaligen Partnerin und jetzigen Gattin Christina Grünthanner der Regent des Auerbacher Narrenvolkes. Letztmals verkleidet war Neuß beim Faschingsumzug 2015. „Der kultivierte Fasching unserer Faschingsgesellschaften gefällt mir sehr gut“, sagt Neuß. Ebenso wie auch der Faschingsumzug. Typische Tanzveranstaltungen oder Rosenmontagsbälle hingegen habe er schon lange nicht mehr besucht.
Zur Prunksitzung in Michelfeld 2015 war CUU-Stadträtin Maria Regn das letzte Mal verkleidet. Ihre schönste Verkleidung war in jungen Jahren ein Auftritt mit ihrer Schwester als Hexen. „Es ist lustig, wenn man nicht erkannt wird.“ Fasching ist für die Michelfelder eine Zeit, die die Menschen aus dem Alltag holt und die kleinen und großen Fehler humorvoll auf die Schippe nimmt. „Wir sollten viel öfter lachen. Da mein Mann und ich auch mal gerne tanzen, gehen wir im Fasching auch auf einige Veranstaltungen.“
Maria Regn
Auch Bernd Scheller hat sich zuletzt für die Prunksitzung in Michelfeld vor einem Jahr verkleidet. Sein schönstes Kostüm hatte er in der Kindheit, erzählt der Stadtrat der Grünen. „Damals habe ich einen schwarzen Afrikaner gemacht.“ In seiner Kindheit sagte man einfach „Neger“ dazu. „Aber das darf man heute ja nicht mehr; obwohl das für uns damals nie abwertend gemeint war.“ Er trug einen schwarzen Rollkragenpulli mit schwarzer Strumpfhose und dazu einen Bastrock. Gesicht und Hände waren schwarz geschminkt. „Und ich hatte einen für mich damals riesigen Speer.“ Seine späteren Kostüme seien auch schön gewesen, jedoch habe ihn keines mehr so bewegt wie dieses aus der Kindheit. Mit Fasching verbindet Scheller positive Erinnerungen, da er in dieser Zeit auch Geburtstag hat. „Meine Geburtstagsfeiern waren früher immer kleine Faschingsfeiern, und auch später bin ich gerne noch auf Faschingsveranstaltungen gegangen.“ Allerdings sei er in den vergangenen Jahren nicht mehr so häufig verkleidet unterwegs gewesen.
Bernd Scheller
„Als Kind hatte ich mich immer verkleidet“, berichtete Arthur Schirml. Im Laufe der Jahre sei er als Erwachsener eher ein Faschingsmuffel geworden, gibt der CSU-Stadtrat zu. Sein letzter Fasching mit Kostüm war beim Stadtratsumzug 2011 im Orchester des Stadtrats als Teufelsgeiger.
Arthur Schriml
Beim Sportlerfasching des SV 08 Ende Januar war Michael Streit letztmals verkleidet. Ein schönstes Faschingskostüm herauszupicken, fällt dem Freien Wähler schwer. „Es waren schon so viele verschiedene; aber sehr gute Resonanz bekam ich, als ich mich als König verkleidete. Man kann sich mit einem Kostüm gut in eine andere Person verwandeln. Sehr gut gefällt mir es auch, wenn man als Gruppe ein gleiches Kostüm wählt“, sagt Streit, dem der Fasching insgesamt sehr gut gefällt. Darum sei er auch schon seit 25 Jahren aktives Mitglied bei der FG Stadtgarde Auerbach. Auch mit den Freunden vom Aufschwung Auerbach besuche er regelmäßig die Prunksitzungen in Auerbach und Michelfeld. „Und wir beteiligen uns beim Auerbacher Faschingsumzug aktiv als Gruppe.“
Michael Streit
Die letzte Verkleidung von Helmut Zerreis war im Sommer 2015 als „Lady Diana“. Bei einem runden Geburtstag hatte er damals eine Laudatio gehalten. Sein lustigstes Faschingskostüm hatte der CSU-Mann beim Faschingsumzug 2009 an. „Dort war ich als Familienministerin Ursula von der Leyen und warb um die Windel-Abwrack-Prämie und somit um den Geburtenanstieg in Auerbach.“ Bereits jetzt habe der CSU-Ortsverband schon tolle Ideen und Verkleidungen für den kommenden Umzug in Auerbach, kündigt Zerreis an. An Fasching gefallen ihm vor allem die Prunksitzungen und der Faschingsumzug sowie das Treiben am Marktplatz und in den Gasthäusern in und um Auerbach. Und: auf jeden Fall sei er ein großer Fan der Sendung „Fastnacht in Franken“.
Helmut Zerreis