Zwei Mütter stellen in einem Buch Touren rund um Bayreuth vor So macht Wandern auch Kindern Spaß

Von Ulrike Sommerer
Eva Kröner, links, und Susanne Heinrich haben einen Wanderführer für Familien mit Kindern geschrieben. Denn Wandern kann man durchaus auch für Kinder interessant gestalten, finden sie. Foto: red Foto: red

Wenn es Herbst wird, werden wieder die Rucksäcke gepackt und die Wanderschuhe geschnürt. Zumindest ist das in den Familien von Susanne Heinrich und Eva Kröner so. Die beiden Mamas haben jetzt sogar ein Wanderbuch geschrieben. Darin findet ihr Tipps für Wanderungen, die auch für Kinder interessant sind. Was Eva Kröner und Susanne Heinrich am Wandern toll finden und wozu man das Buch braucht – darüber haben wir mit ihnen gesprochen.

 
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Ihr habt ein Wanderbuch extra für Familien geschrieben und mit Euren Kindern viele Touren ausprobiert. Wandern – das machen doch alte Leute mit Hut und Wanderstock. Was soll denn da für Kinder spannend sein?
Eva Kröner: Wenn du dir die richtige Wandertour aussuchst, kannst du schon Spannendes erleben. Wir haben ja tolle Sachen in unserer Gegend. Einen echten Vulkan zum Beispiel, den Rauhen Kulm. Schluchten mit Wasserfällen, durch die man kraxeln muss. Wildgehege mit zahmen Hirschen. Oder Höhlen, die du mit der Taschenlampe erkunden kannst. Allerdings nur, wenn du dich nicht vor schwarzen Riesenspinnen fürchtest. Die verstecken sich da drin nämlich ganz gerne.
Susanne Heinrich: Von alten Leuten mit Hut und Wanderstock haben wir unterwegs nicht so viel gesehen, sondern jede Menge unterschiedlicher Menschen getroffen. Auch viele Familien mit Kindern. Besonders viel Spaß macht Wandern, wenn du auf die kleinen Dinge am Wegesrand achtest: Du kannst zum Beispiel Tierspuren finden, Sonnenstrahlen fangen oder ein Meer von Herbstlaub durchpflügen. Und wenn man auf der Karte verfolgen kann, welchen Weg man auf den eigenen Füßen zurückgelegt hat, dann ist man manchmal schon ziemlich stolz.

Aber angeben kann man mit Wandern bei Freunden nicht gerade...
Eva Kröner: Ach, das geht schon. Zeig ihnen doch, was du unterwegs gefunden hast: Die versteinerte Schnecke vom Fossilienklopfplatz. Das Gold vom Goldwaschen bei Goldkronach. Den Vulkanstein aus dem Geröllfeld am Rauhen Kulm. Da werden sie sicher Augen machen.

Wie kam es denn, dass Ihr angefangen habt, zu wandern?
Susanne Heinrich: Familienwanderungen gehörten schon zu meiner eigenen Kindheit dazu. Und diese schönen Erfahrungen versuche ich nun an meine Kinder weiterzugeben. Mit ihnen werden Ausflüge zum Abenteuer, mit Kinderaugen beginnt man, die Natur neu zu sehen. Eine Wanderung am Bach entlang wird plötzlich zur Wildwasserfahrt mit Borkenschiff. Eine bemooste Baumwurzel wird zur Wichtelhöhle. Jedes Wäldchen zum Räuberversteck.
Eva Kröner: Mir hat Wandern als Kind nicht so viel Spaß gemacht, das kam erst zum Ende der Schulzeit. Da war ich öfter mit Freunden im Fichtelgebirge unterwegs oder in der Fränkischen Schweiz. Später bin ich weggezogen und anderswo gewandert: Erst in den unterfränkischen Weinbergen, dann in Hamburg an der Elbe oder auch mal am Wattenmeer.

Warum kann man gerade bei uns gut wandern?
Susanne Heinrich: Weil Bayreuth zwischen drei abwechslungsreichen Wandergebieten liegt: der Fränkischen Schweiz, dem Frankenwald und dem Fichtelgebirge. So musst du gar nicht weit fahren, um in eine schöne Ausflugsgegend zu kommen.

Warum habt Ihr eigentlich ein Wanderbuch geschrieben?
Eva Kröner: Als wir selbst Kinder hatten, wurde es mit dem Wandern plötzlich schwierig: Unsere Lieblingstouren haben mit dem Kinderwagen nicht mehr funktioniert. Und als die Kleinen mit dem Laufen anfingen, brauchten wir kurze Wege und Wanderziele, die für Kinder interessant sind: Burgen, Höhlen, Spielplätze, Seen mit Tretbootverleih. Deshalb haben Susanne und ich uns auf die Suche nach genau solchen Familien-Wanderwegen gemacht. Und auch ziemlich viele gefunden. Die stehen jetzt alle in unserem Wanderbuch, damit auch andere Familien sie ausprobieren können.

Was muss man können, wenn man wandern gehen will?
Susanne Heinrich: Jeder kann wandern und seine Streckenlänge selbst bestimmen. Wer sich in der Gegend nicht auskennt, der sollte wissen, wie man eine Karte liest.

Welche Ausrüstung brauche ich?
Susanne Heinrich: Feste Schuhe mit Profil, Sonnen- oder Regenschutz, Proviant, Getränke und eine Karte zur Orientierung gehören dazu.

Wie weiß ich, welche Strecke ich schon schaffe?
Eva Kröner: Du beginnst mit einer kurzen Tour. Wenn die klappt, probierst du das nächste Mal eine längere. Ab dem Schulalter sind drei bis vier Kilometer eine gute Anfangslänge.
Susanne Heinrich: Allerdings kann eine Strecke, die auf der Karte kurz aussieht, anstrengender sein als erwartet. Zum Beispiel, wenn es stark bergauf geht oder die Wege schlecht sind.

Worauf muss ich vor dem Start achten?
Susanne Heinrich: Informiere dich über die Wettervorhersage und zieh die richtige Kleidung an. Mit Matschhose und Wanderjacke kann sogar ein Spaziergang im Regen Spaß machen.

Wenn mir das Wandern gefallen würde, aber meinen Eltern nicht – wie bekomme ich denn Mama und Papa dazu, mit mir zu wandern?
Eva Kröner: Sag einfach deiner Mama, dass Wandern gut für die Figur ist. Und den Papa erinnerst du an den Schweinebraten, den er sich nach dem Ausflug im Gasthaus bestellen darf. Dann ziehen sich die beiden sicher blitzschnell ihre Wanderschuhe an.

Info: Das Buch „Zwergenwege rund um Bayreuth. Familienwanderungen mit und ohne Kinderwagen“ von Eva Kröner und Susanne Heinrich erscheint am 1. Oktober und ist im Buchhandel erhältlich.

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