Simmler: Kein Wort zu Lerchenberg

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Birgit Simmler, die künstlerische Leiterin der Luisenburg Festspiele in Wunsiedel. Foto: Benedikt Bernshausen/Stadt Wunsiedel/dpa Foto: red

Birgit Simmler kündigt für die kommende Spielzeit großes Theater auf hohem Niveau an. Dafür holt sie eine ganze Reihe internationale Profis nach Wunsiedel. Ihr Vorgänger Michael Lerchenberg hatte im Vorfeld mehrfach öffentlich darüber gesprochen, dass er um die Professionalität der Festspiele bange. Bei ihrer ersten Pressekonferenz ging Simmler auf ihre eigene Art mit dem Vorgänger um.

 
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Die neuen Macher auf der Luisenburg wollen dort anknüpfen, wo Vorgänger Michael Lerchenberg aufgehört hat. Dies ist in der ersten Pressekonferenz deutlich geworden, die die neue künstlerische Leiterin Birgit Simmler am Dienstag zur neuen Spielzeit gab. Vor der versammelten Journalistenschar gab sich die Neue locker, pfiffig und vor allem professionell.

Birigt Simmler hatte ihre eigene Art, mit ihrem Vorgänger umzugehen. In dem etwas mehr als eine Stunde dauernden Pressegespräch ist der Name Michael Lerchenberg kein einziges Mal gefallen. Und doch hallte der Theaterdonner nach, den der bisherige Intendant bei seinem Abgang nach 14 Jahren inszeniert hatte.Vielleicht deshalb betonte Bürgermeister Karl-Willi Beck gleich mehrmals, dass er sicher sei, mit Birgit Simmler werden sich die Festspiele weiterentwickeln, „denn Stillstand ist Rückschritt“.

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Zur Erinnerung: Lerchenberg hatte mehrmals öffentlich betont, dass er mit dem neuen starken Duo Birgit Simmler als künstlerische Leiterin und Harald Benz als kaufmännischen Leiter um die Professionalität Sorgen mache. Und es sei ja ein offenes Geheimnis, dass die Stadt die Festspiele kommerzialisieren und in Richtung Bad Segeberg ausrichten wolle. Die Karl-May-Fest-spiele erwirtschaften mit unterhalt-samen Stücken jährlich große Gewinne.

Angesprochen auf das Reizwort Bad Segeberg musste Birgit Simmler lachen. „Wenn ich Bad Segeberg könnte, würde ich mir eine goldene Nase verdienen. Wir haben hier aber einen kulturellen Auftrag. Außerdem komme ich ja nicht an ein großes Theater, um es dann künstlerisch klein zu machen.“ Sie wolle mit anspruchsvollen Stoffen möglichst viele Menschen erreichen. Diese sollten ein Mehr als reine Unterhaltung bekommen und im besten Falle innerlich wachsen. „Alles andere wäre ja öd.“

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Wie das anspruchvolles Theater aussehen wird, davon geben die Stücke einen ersten Eindruck. So steht mit „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“ ein modernen Klassiker aus der Feder von Felix Mitterer auf dem Spielplan. Der vielfach ausgezeichnete österreichische Dramatiker, schreibt im Auftrag von Birgit Simmler eine eigene Luisenburg-Fassung des Stückes über den Tiroler Freiheitskämpfer. Die Zuschauer können sich in dem Stück auch auf ein großes Gemetzel einstellen, denn mit Klaus Großer hat die künstlerische Leiterin einen eigenen Kampf-Choreographen engagiert.

In die Rolle des Andreas Hofer wird übrigens ein alter Hase auf der Luisenburg schlüpfen: Jürgen Fischer, der seit 2004 diese besondere Bühne kennt. Gut vernetzt in internationale Theaterkreise ist Birgit Simmler offensichtlich. So hat sie gleich mehrere in der Szene gut bekannte Akteure für Wunsiedel verpflichtet, die die bisherige künstlerische und technische Mannschaft ergänzen wird.

Zwei Wünsche gehen gleichzeitig in Erfüllung

Der von Lerchenberg prophezeit Aderlass an Know-how ist weitgehend ausgeblieben. Musiktheater im besten Sinne ist „My fair Lady“. „Bei der Besetzung ist mir ein Coup gelungen: Ich habe Zodwa K.M. Selele für die Hauptrolle der Eliza Dolittle engagiert. Damit erfüllten sich offenbar gleich zwei Träume. Zodwa Selele ist in Kirchenlamitz aufgewachsen und in Wunsiedel und Gefrees zur Schule gegangen. Birgit Simmler hat dies bis vor Kurzem nicht gewusst, die Musical-Karriere der jungen Frau aber immer verfolgt. „Als ich sie angerufen habe, hat sie sofort zugesagt.“

Die Fichtelgebirglerin, die derzeit in Linz die Hauptrolle in dem Musical Ghost spielt, hat sich schon bei ihrem ersten Besuch eines Luisenburg-Stücks mit neun Jahren gewünscht, eines Tages auf dieser Bühne zu stehen.

Regisseur von internationalem Format

Mit Tim Zimmermann aus den USA, der derzeit in Kopenhagen „Dirty Dancing“ inszeniert, führt ein Musical-Macher von internationalem Format die Regie bei „My fair Lady“. Keinen Hehl machte Birgit Simmler daraus, dass dem Amerikaner Zimmermann mit Peter Hohenecker für die Dialogregie ihr Mann zur Seite stehen werde.

Eine weitere Uraufführung gibt es mit „Sherlock Holmes – Der Tod des Bayernkönigs“. Interessant dürfte sein, wie die lediglich vier Schaupieler es schaffen werden, 32 verschiedene Rollen zu spielen. Mit Otto Beckmann wird ein von zahlreichen Fernsehrollen, unter anderem in „Der Bulle von Tölz“, bekannter Schauspieler die Rolle des Sherlock Holmes spielen.

Für 2019 auch Stücke mit lokalem Bezug denkbar

„Der Londoner Meisterdetektiv ermittelt diesmal in Bayern, unter anderem in Neuschwanstein und auch in Nordostbayern“, verriet Birgit Simmler. Da die neue künstlerische Leiterin die Tradition der Familienstücke weiterführen will, kommt 2018 „Das Dschungelbuch“ auf den Spielplan. „Natürlich wird es auch pädagogisch sein, aber das Dschungelbuch wird auch viel Spaß machen“, kündigte Birgit Simmler an.

Auf die Frage von Karl-Willi Beck, ob vielleicht auch mal einen regionaler Stoff auf die Bühne kommt, antwortete Birgit Simmler mit einem Schmunzeln. „Für 2019 habe ich da schon einige Ideen.“

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