Siebenquell: "Endlich geht's los!"

Von

1000 Quadratmeter Schwefel-Thermalwasser, sieben Themensaunen und sechs Gesundzeit-Badereisen: Das Siebenquell hat am Sonntag pünktlich um 10 Uhr eröffnet. Viele Besucher warteten darauf, dass sich die Türen für das neue Bad im Fichtelgebirge endlich öffnen. Ein Erfahrungsbericht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der erste Badetag beginnt relativ entspannt: Vor dem Eingang stehen am Vormittag rund 50 Gäste. Sie warten geduldig auf den Einlass. Wie Horst Theil aus Bad Rodach, der "einfach mal sehen will, was das hier geworden ist". Eine 78-jährige Nürnbergerin ist langjähriger Kurgast in Weißenstadt. Sie bedauert: "Leider liegt das Bad nicht direkt am See." Trotzdem ist sie gespannt auf das neue Angebot, das auf gut 100.000 Quadratmeter entstanden ist.

Es gibt noch ein bisschen was zu tun

Für alle ist sichtbar: Hier wurde bis zur letzten Minute gearbeitet. Die Außenanlagen sind nicht fertig, überall sind noch Erdhügel und Brachflächen zu sehen. Der Blick fällt auf Steinwälle, aber auch auf Bagger, Schubkarren und Paletten. "Eine Anpflanzung vor dem Winter wäre nicht sinnvoll", sagt Direktor Florian Schönwetter dazu, der die ersten Gäste persönlich mit Handschlag begrüßt. Grünflächen wird es also erst geben, wenn der im Frühjahr angesäte Rasen sprießt.

Froh, dass der wichtigste Tag endlich da ist

"Heute ist für uns der wichtigste Tag überhaupt", sagt Siebenquell-Geschäftsführer Stephan Gesell, der bereits zwei aufregende Wochenenden mit Ehrengästen und Schaulustigen hinter sich hat. "Und ich kann sagen: Ich bin froh, dass es endlich los geht!" Einige "Kinderkrankheiten" seien zu überwinden gewesen. "Aber jetzt sind wir am Start." Die Saunawelt werde sehr gut angenommen, das Siebenquell, Teil der Gesundzeitreise, eröffne am 10. November. Das Schwefel-Radon-Becken, laut Gesell eine "einzigartige Heilwasserkombination", werde in einer Woche fertig sein. Und auch das Leitsystem, um die Gästeströme zu lenken, soll bald angebracht sein. Die Handwerker haben also noch ein bisschen was zu tun.

Liegen und Strandkörbe zum Relaxen

Entschleunigen, Abschalten, Stress abbauen - das sollen die Besucher im Siebenquell. Rund um die Wasserwelt steht eine große Zahl an Liegen. Doch in den ersten Stunden des Eröffnungstags muss keiner befürchten, leer auszugehen. Strandkorbartige Sitze laden zum Relaxen ein. Das fluoridhaltige Schwefel-Thermalwasser wird aus 1835 Meter Tiefe durch den Granit an die Oberfläche gepumpt. Das Wasser ist fluffig weich und angenehm lauwarm.

Eine Besonderheit: Die Poolbar im Wasser

Die Wasserbecken im Inneren sind auch mit dem Außenbecken verbunden: Der Badegast kann einfach hinausschwimmen oder an Massagedüsen und Sprudelflächen entspannen. Allerdings ist im Außenbecken die Form der Sitze gewöhnungsbedürftig: Entweder die Füße schauen aus dem Wasser oder die Schultern. Kälteempfindliche halten es dort wahrscheinlich nicht lange aus. Der Wasserlauf, der überspannt ist mit einem Palmendach, ist besonders bei Familien beliebt. Die jungen Erwachsenen Badegäste interessieren sich eher für die Poolbar mit Hockern aus Stein im Wasser und im Trockenen auf der Landseite. Sie eröffnet jedoch erst um 14 Uhr.

Aufwendige Gestaltung für Gesundheitszeitreisende

Um einen Obelisken sind die Anwendungen der Gesundheitszeitreise angeordnet. Dort zeigt Markus Wengel das Ansalzen im Asklepion-Bad. Das Calcium-Lithium-Gemisch soll gegen Depressionen wirken und gut sein für Haut und Haare. Das Wasser hat allerdings keine Badewannentemperatur und ist relativ frisch. Die großflächigen Wand- und Deckenmalereien sollen an Griechenland und Italien erinnern.

Aufgusszeiten flimmern über den Display

Die Saunawelt ist äußerst modern gestaltet: Wie in der Wasserwelt gibt es ein großes Bistro für die Gäste und viele Ruheplätze. Die Aufgusszeiten erscheinen an einem Display: Jede Stunde und ab 16 Uhr jede halbe Stunde beginnen sie. Das Saunadorf draußen mit vier Themensaunen ist am frühen Sonntagnachmittag noch ziemlich leer. Die Duschen sind noch nicht fertig. Abkühlen muss man sich Innen. Mutige können sich für wenige Minuten in die Schneekammer stellen.

Spindnummer nicht vergessen!

Wer den Badetag beendet, darf die Nummer an seinem Spind nicht vergessen haben. Denn auf den Chip-Armbändern steht sie nicht drauf. In den Duschen gibt es einzelne Kabinen hinter Marmorwänden. So ist man nicht den Blicken der anderen Gäste ausgesetzt.

Das Konzept des Siebenquell ist gut durchdacht, das Angebot überaus vielfältig. Das Bad liegt direkt an der Straße aus Richtung Gefrees und ist somit nicht zu verfehlen. Weißenstadt macht damit den umliegenden Thermen gehörig Konkurrenz. Für Fichtelberg zumindest dürfte damit der Zug abgefahren sein. Der große Ansturm blieb in Weißenstadt am Sonntag aus: Gegen 18 Uhr gingen die Verantwortlichen von über 500 Gäste bis zum Ende des Badebetriebs um 22 Uhr aus.

 

Umfrage: Wie ist Ihr erster Eindruck vom neuen Siebenquell?

Roland Thiele, 62, aus Nürnberg:

Wir sind aus reiner Neugierde hergefahren. Die anderen Bäder in der Umgebung wie Sibyllenbad oder Bad Staffelstein kennen wir schon. Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Die Anordnung der Becken gefällt mir, das ist alles fein gemacht, die Gestaltung gefällt mir gut. Ich finde aber, dass noch ein paar Hinweisschilder fehlen, zum Beispiel zur Wassertiefe. Neun Euro für zwei Stunden in der Wasserwelt finde ich passt und ist ein guter Preis.

 

Christiane von Ramin, 39, aus Weißenstadt mit Tochter Charlotte, 4:

Mir gefällt, dass alles sehr großzügig geschnitten ist und echte Palmen aufgestellt wurden. Das Angebot ist sehr vielfältig und bei den vielen Möglichkeiten kann man wirklich einen ganzen Tag hier verbringen. Auch der Kinderbereich mit den Rutschen und dem Wasserpilz ist gut gelungen. Mir fehlen ein bisschen die Wegweiser und es könnte noch mehr Kleiderhaken geben. Aber das wird sich schon alles noch einspielen. Für die Einheimischen und für die Region wurde was Tolles geschaffen, da sind wir stolz darauf.

 

Katrin Beck, 22, aus Bayreuth:

Ich war mit meinem Freund schon zum Tag der offenen Tür hier. Besonders im Winter gehe ich gerne in Bäder. Die Becken hier sind schön groß und so eine Poolbar hat man auch nicht überall. Die Liegen sind auch gut. Das Wasser könnte für meinen persönlichen Geschmack ein bisschen wärmer sein. Es gibt noch zwei kleinere Becken, bei denen man nicht weiß, wofür sie sind. Manches ist einfach noch ein bisschen provisorisch, das fällt aber nur auf, wenn man sich genau umschaut. Zum Beispiel ist der Außenbereich noch wenig ansehlich.

 

Andreas Götz, 33, Marktredwitz:

Für mich ist das ein ganz tolles Bad und es macht Spaß, auch mit den Kindern hierherzukommen. Wir werden definitiv wiederkommen. Ich bin auch ein Saunagänger und was ich bisher gesehen habe, ist super, das hat echt gefehlt. Früher gingen wir auch in die Therme nach Fichtelberg. Aber das Siebenquell kann positive Effekte für die ganze Region haben. Gut ist, dass man richtig schwimmen kann in den Becken, das ist angenehm. Die Preise halte ich für angemessen, schließlich bekommt man auch was für sein Geld.

Autor

Bilder