Parsifal-Premiere in Zeiten des Terrors: "Alleinige Angelegenheit des Regisseurs, wie sich Inszenierung darstellt", so der Stadtdirektor Sicherheit mit "abgestuftem Konzept"

Von Susanne Will
Das Festspielhaus am Grünen Hügel. Foto: Karl Heinz Lammel Foto: red

Für Peter Emmerich, den Sprecher der Richard-Wagner-Festspiele, ist es eine „traurige Tatsache, dass wir die Polizei stärker mit einbinden müssen“. Es geht um die Sicherheit des Grünen Hügels in den Zeiten des Terrors. „Es ist klar, dass die Sicherheitslage eine andere ist als im vergangenen Jahr – überall.“ Wie der Kurier gestern berichtete, wird an einem verschärften Sicherheitskonzept für die Premiere des Parsifals gefeilt.

 
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Es geht auch um die anderen Spieltage auf dem Grünen Hügel. Denn der Regisseur Uwe Eric Laufenberg wird  bei seinem Parsifal einen religionskritischen Ansatz verfolgen. Und Insider berichteten dem Kurier gegenüber von Kritik auch am Islam. Dass Islamkritik Terror auslösen kann, ist hinlänglich bekannt.  Aus Sicherheitskreisen erfuhr der Kurier, dass über Absperrungen, Taschenkontrollen und Eingangskontrollen durch private Sicherheitsleute nachgedacht wird.

Die Polizei berät

Selbstverständlich macht keine Behörde Details zum Sicherheitskonzept öffentlich. Dass sich in der jüngsten Zeit Vertreter des Polizeipräsidiums Oberfranken, die Festspielleitung und die Stadt Bayreuth als Sicherheitsbehörde zu einem Gespräch über die Sicherheit des Hügels trafen, bestätigt jetzt Stadtdirektor Ulrich Pfeifer als zuständiger Sicherheitsreferent der Stadt Bayreuth. Die Rolle der Polizei ist dabei eine beratende, so ein Polizeisprecher.

Die Festspiele-GmbH müsste zahlen

Die finanziellen Folgen eines solchen Konzeptes müsste, wenn es umgesetzt werden würde, die Bayreuther Festspiele GmbH als Veranstalter tragen, so Ulrich Pfeifer in einer Mail an die Redaktion.

Befragt zu den Gründen, weshalb es zu einem erweiterten Sicherheitskonzept kommen könnte, antwortete der Sicherheitsreferent so: „Es steht noch lange nicht fest, ob es tatsächlich eines erweiterten Sicherheitskonzeptes bedarf. Vielmehr wird es sich um ein abgestuftes Konzept handeln, das je nach Gefährdungslage umzusetzen wäre. Wie sich die Gefährdungslage letztendlich darstellen wird, kann heute noch nicht beurteilt werden.“

Einblick in die Inszeneriung?

Regisseur Laufenberg hatte im Kurier angeboten, den Verantwortlichen Einblick in seine Inszenierung zu gewähren. Wurde oder wird von diesem Angebot Gebrauch gemacht? Pfeifer: „Letztlich ist es im Rahmen der künstlerischen Freiheit allein eine Angelegenheit des Regisseurs, wie sich die Inszenierung darstellt. Ein Sicherheitskonzept ist bei Veranstaltungen dieser Größenordnung mit Weltrang ohnehin unter jedweder Betrachtungsweise erforderlich.“

Dass die jetzige Situation für die Verantwortlichen Neuland ist, zeigt die Antwort auf die Frage nach Präzedenzfällen in Bayreuth. In der Deutschen Oper Berlin wurde die „Idomeneo“-Aufführung von Hans Neuenfels kurzzeitig aus dem Programm genommen, aus Sorge vor Anschlägen. Der Hintergrund: Eine Szene zeigte die abgeschlagenen Köpfe von Jesus, Buddha, Mohammed und Poseidon. Pfeifer: „In Bayreuth gab es bislang keinen derartigen Fall, insofern waren solche Überlegungen, wie sie derzeit angestellt werden, bislang auch nicht erforderlich.“

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