Wenn sie mal etwas nicht wusste, rief sie Oswalt Kolle an, den «Aufklärer der Nation». Der war zwar auch nur Journalist, kannte aber die Grundlagenforschung. Sie selbst war «nicht so ein großer Studienleser», sondern löste die Probleme ihrer Zuschauer «eher aus dem Herzen heraus». Ihre Hauptbotschaft lautete dabei immer: «Sprecht doch mal miteinander!» Mit diesem Appell zu mehr Offenheit in der Partnerschaft war sie ihrer Zeit durchaus voraus.
Privat hatte Erika Berger ihre große Liebe längst gefunden: Es war der Journalist Richard Mahkorn (1944-2007), den sie nach einer gescheiterten ersten Ehe kennengelernt hatte. Über ihn fand sie in den Journalismus, schrieb für Illustrierte und «Bild» und wurde dann von dem jungen Privatsender RTL angeheuert.
Auch dank ihrer erfolgreichen Bücher war sie für viele Deutsche eine Autorität in Sachen Sex. Regelmäßig wurde sie privat von wildfremden Menschen angesprochen und um Rat gebeten, zum Beispiel beim Einkaufen auf dem Markt. Bei diesen Gesprächen stellte sie fest, dass sich die Probleme im Grunde nicht änderten: «Er hat mich angelogen - warum macht er das? Er ist nicht zärtlich zu mir - wieso küsst er mich nicht?»
Ein Schicksalsschlag war für sie der plötzliche Herztod ihres Mannes vor neun Jahren. Um darüber hinwegzukommen, stürzte sie sich mehr denn je in die Arbeit. Die letzten Jahre arbeitete sie aber nicht mehr, sondern wollte nur noch genießen. Obwohl ihre beiden Kinder und die Enkel in München wohnten, blieb sie in Köln. Sie wohnte über einem Pub in der Innenstadt, in der unmittelbaren Umgebung kannte sie fast jeden.
Und ihr eigener Sex? Sie lachte ihr herzhaftes Erika-Berger-Lachen, wenn man sie danach fragte. Und erwiderte dann: «Oswalt Kolle hat mir mal einen sehr guten Satz gesagt: "Erika, du musst wissen, wer in der Jugend viel geübt hat, der kann's auch noch im Alter!"»
dpa