Nahmen die Täter ihre Festnahme in kauf?
Doch unterwegs hatte ihr Auto eine Panne, und sie entschieden, den Notarzt einzuschalten. Warum sie in Kauf nahmen, entdeckt zu werden, ist eines der vielen Rätsel, die es noch zu klären gilt. Die 41-Jährige kam in ein Krankenhaus, wo sie zwei Stunden später ihren Verletzungen erlag. Hämatome und andere Verletzungen der Frau brachten die Mediziner dazu, die Polizei einzuschalten. Am vergangenen Freitag folgte die Festnahme des Paares.
In den Vernehmungen offenbart sich langsam das Ausmaß des Schreckens. Vor allem die Beschuldigte gebe umfangreich Auskunft, sei dabei bislang weitgehend glaubhaft. Ihr 46-jähriger Ex-Mann, der einschlägig vorbestraft ist, bestreitet hingegen jede Schuld.
Ein mögliches Oper aus Berlin identifiziert
Namentlich bekannt ist mittlerweile ein mögliches weiteres Opfer, das dem Martyrium in Höxter 2013 lebend entkommen konnte. Die Frau aus dem Raum Berlin wurde am Dienstag vernommen. Hinweisen auf weitere Frauen, die das Paar misshandelt haben könnte, geht die Polizei nach. Mögliche Verbindungen zu älteren Vermissten- und Todesfällen werden geprüft. Die verhängnisvollen Kontaktanzeigen sollen bundesweit und in Tschechien geschaltet worden sein.
Die 47-jährige Beschuldigte gibt an, dass sie es meist gewesen sei, die den Frauen Schmerzen zufügte, Fesseln anlegte, zuschlug und zutrat, wenn sie nicht spurten. Doch habe sie ihrerseits nur Befehle des 46-Jährigen befolgt. „Sie gibt an, sie sei ihm hörig gewesen und habe sich daher zu diesen Taten hinreißen lassen“, sagt Östermann. Das Wort des Mannes sei Gesetz gewesen. Der Verdächtige schiebt nun alles auf seine Partnerin.
Psychologische Gutachten stehen aus
Die beiden müssten nun von einem psychologischen Gutachter eingeschätzt werden, sagt Ermittler Östermann. Bei allem seien die beiden sehr planvoll und perfide vorgegangen, schildert er seinen Eindruck. So musste die Mutter der 33-Jährigen bis zuletzt davon ausgehen, dass ihre Tochter noch lebte: Die Beschuldigte hatte erst vor einigen Wochen vom Handy des Opfers und in seinem Namen eine SMS an die Mutter geschickt. Es gehe ihr gut, habe darin gestanden.