Seltene Würmer in Wildschwein gefunden

Von Thorsten Gütling
Seltener Fund im Schlachthof Bayreuth: In einem Wildschwein wurden Würmer gefunden, sogenannte Trichinen. Der letzte Fund dieser Art ist rund zwei Jahrzehnte her. Foto: Ralf Münch Foto: red

Im Schlachthof Bayreuth ist ein Fall von Trichinen nachgewiesen worden. Die etwa einen Millimeter großen Würmer wurden in den Muskeln eines Wildschweines gefunden, das vergangene Woche im Landkreis Bayreuth erlegt worden war. Der Fund gilt als äußerst selten. Es ist der erste seit rund zwei Jahrzehnten in Bayreuth.

 
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Entdeckt wurden die Würmer bei einer Routineuntersuchung bereits am Samstag. Mittlerweile hat das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung den Befund bestätigt. Wie Cornelia Nelkel, Tierärztin am Schlachthof Bayreuth, erklärt, könnten Mäuse oder Ratten das Wildschwein infiziert haben. Diese wiederum könnten zuvor infizierte Nahrungsreste, beispielsweise aus Osteuropa, gefressen haben. Anders als in Deutschland würde Fleisch in einigen osteuropäischen Ländern nur stichprobenartig auf Trichine untersucht. "In Deutschland verlässt kein Fleisch den Schlachthof ohne diese Untersuchung", sagt Nelkel. Dementsprechend bestehe auch kein Riskio für den Menschen.

Sechs Menschen erkranken jedes Jahr

Und dennoch werden dem Robert Koch Institut jedes Jahr durchschnittlich sechs Fälle gemeldet, in denen sich Menschen mit den Würmern angesteckt haben. Die Krankheit nennt sich Trichinellose und gilt als schwierig zu behandeln. Weil der Mensch von den Würmern nicht als Zwischen- sondern als Endwirt betrachtet wird und sich, einmal in der Muskulatur angekommen, abkaspelt. Massive Muskelschmerzen sind die Folge. Cornelia Nelkel vermutet, die in Deutschland gemeldeten Erkrankungen könnten auf den Verzehr ungeprüften Fleisches aus Osteuropa zurückzuführen sein. Die Parasiten sind allerdings sehr hitzeempfindlich und können durch gründliches Durcherhitzen sicher abgetötet werden.

Bei Mastschweinen nahezu ausgeschlossen

Bei Mastschweinen seien Funde, wie jetzt in Bayreuth, noch sehr viel unwahrscheinlicher als bei Wildschweinen. Der Grund dafür: In modernen Betrieben werden die Schweine von sogenannten Schadnagern, wie eben Mäusen oder Ratten, hermetisch abgeriegelt.

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