Sommerzeit - keine Hexerei

Von Christina Holzinger
Von Samstag auf Sonntag werden die Uhren umgestellt. Foto: Sebastian Kahnert/dpa Foto: red

„Im Frühjahr muss man früher aufstehen“- „Im Frühjahr kommen die Gartenmöbel vor das Haus und im Herbst wieder zurück ins Haus.“ Es gibt viele Arten, sich zu merken, ob die Uhren vor oder zurück gestellt werden. Doch wie ergeht es den Menschen eigentlich, die direkt davon betroffen sind? Wir haben bei Bäckern, Krankenpflegern und Polizisten nachgefragt.

 
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Betroffen von der Uhrenumstellung sind viele Schichtarbeiter – wie etwa das Pflegepersonal im Klinikum. Zwar ist die Nachtschicht von Samstag auf Sonntag eine Stunde kürzer, dafür müsse die Frühschicht um 5 statt 6 Uhr morgens anfangen. „Das ist eine echte Herausforderung“, sagt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Elke Zettler. Das wirkt sich auch auf die Patienten aus: Viele seien unruhig und hätten Angst, zu verschlafen. „Es gibt auch Medikamente wie etwa Antibiotika, die immer zu einem gewissen Zeitpunkt genommen werden müssen“, sagt Zettler. Mit der Uhrenumstellung beginne die Frühschicht früher, die Patienten stehen früher auf, die Medikamentenzeiten verschieben sich – „bis sich das eingependelt hat, dauert das eine Woche“.

Anders bei Bäckern und Polizisten. Denn durch die Uhrenumstellung ändert sich bei Kreuzers Backhäusla in Kulmbach nichts – „wir arbeiten ganz normal“, sagt Simone Rahm. Ähnlich sieht es auch Klaus-Peter Lang von der Polizeiinspektion Kulmbach. „Wir haben durch die Uhrenumstellung überhaupt kein Problem.“ Immerhin werde den Polizisten durch die Uhrenumstellung eine Stunde Arbeit abgenommen. Anders sehe es da bei der Umstellung auf die Normalzeit aus: „Dann haben die Lokale länger offen und es sind mehr Leute unterwegs.“

Die Kirchturmuhren in der Region werden übrigens schon seit einigen Jahren automatisch umgestellt. Das sah zumindest in der Wirsberger St.-Johannis-Kirche bis vor einigen Jahren noch anders aus. „Bis zur Sanierung unseres  Kirchturms musste die Uhr manuell umgestellt werden“, sagt Ursula Lauterbach, Pfarrsekretärin der evangelischen Kirchengemeinde. Doch nun geht die Umstellung völlig automatisch.


Info: In Deutschland wurde die Uhrenumstellung im Laufe der Zeit bereits mehrmals eingeführt und wieder abgeschafft.  Die Idee hinter der Umstellung stammt von Benjamin Franklin. Der Grund: Seiner Meinung nach wurden im Nachtleben der 1780er Jahre zu viele Kerzen verbraucht. Zudem soll durch eine Umstellung nicht mehr so lange geheizt und damit Energie gespart werden. Ein Trugschluss, wie sich inzwischen herausstellt hat. Laut dem Umweltbundesamt wird in den Morgenstunden trotzdem viel geheizt, weshalb sich der positive Effekt wieder aufhebt.

 

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