550 000 Besucher besuchen schon jetzt jedes Jahr die Zugspitze. An schönen Tagen und in der Ferienzeit schieben sich die Gäste im Gedränge über die Aussichtsplattform, statt in Ruhe die Aussicht genießen zu können. Nach dem Neubau der Seilbahn hofft die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG als Bauherrin auf bis zu 600 000 Gäste pro Jahr. Schließlich soll die Investition von 50 Millionen Euro abbezahlt werden. Alleinige Gesellschafterin sind die Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen, die wiederum dem Ort gehören.
Bisher keine Verletzten
Der erwartete Zuwachs an Gipfelbesuchern wird freilich nicht nur positiv gesehen. Auch wenn der künftige Wirt des vom Deutschen Alpenverein betriebenen «Münchner Hauses» die Notwendigkeit des Seilbahn-Neubaus nicht anzweifelt, so runzelt er doch die Stirn. Toni Zwinger fragt sich, wie die vom Tourismus geprägte Region den Ansturm bewältigen soll. Das Probleme sieht er dabei mehr im Tal als auf dem Gipfel. Staus durch Oberau am Ende der Autobahn 95 aus München und in Garmisch-Partenkirchen selbst sind an der Tagesordnung. «Die beiden Tunnel zur Verkehrsentlastung der beiden Orte sind aber noch lange nicht fertig», meint der 31-Jährige.
Bisher gab es beim Bau der Seilbahn keine Verletzten, obwohl vor allem die Arbeiten am Berg bei Wind und Wetter durchaus gefährlich sind. Dafür wurde aber das Gipfelkreuz von einer Kette am Ausleger des Baukrans getroffen, ein Teil des Strahlenkranzes brach heraus und fiel in die Tiefe. Wenige Tage später wurde es geborgen. Es soll nach Abschluss der Bauarbeiten restauriert und wieder am Kreuz angebracht werden.
Seilbahn der Rekorde
Die neue Seilbahn auf den 2962 Meter hohen Berg löst nach drei Jahren Bauzeit auf fast derselben Trasse die 1963 eröffnete Seilbahn ab. Auch sie war schon eine technische Meisterleistung, überwindet sie doch auf einer Länge von 4,5 Kilometern mit knapp 2000 Metern den weltweit größten Höhenunterschied einer Seilbahn.
Die neue wartet mit zwei weiteren Rekorden auf: Keine andere Seilbahn überwindet mit 3213 Metern Abstand von der einzigen Stütze bis zur Bergstation eine größere Entfernung. Und keine andere Pendelseilbahn hat eine Stahlstütze von 127 Metern Höhe. Zum Vergleich: Die Türme der Münchner Frauenkirche sind knapp 100 Meter hoch. Während die im Frühjahr stillgelegte alte Bahn maximal 240 Gäste pro Stunde befördern konnte, schafft die neue knapp 600 Gipfelstürmer. 45 Euro sind mit Beginn der Wintersaison am 18. November für das Zugspitze-Ticket zu berappen.