Die Familie ist inzwischen aus Afghanistan nach Pakistan geflohen. Auch sie sei in Lebensgefahr gewesen. Als er in 30 Metern Höhe auf den Schornstein stieg, habe er keine Angst empfunden: "Besser ich sterbe so, als dort." Inzwischen geht es ihm wieder etwas besser, aber die Ungewissheit ist noch immer schwer zu ertragen. Zu viele Fragezeichen beherrschen sein Leben. Bei der Stadt und im Landratsamt wurde ihm versichert, dass er nicht abschoben wird. Sein Freund, der Iraker Ismail Hassan, begleitet ihn und hilft beim Übersetzen. Ein Münchner Anwalt prüft derzeit, ob die Aufnahme eines zweiten Asylantrags sinnvoll ist.
"Wir sind auf die Mitwirkung der Leute angewiesen", sagt Isabella Burger vom Ausländeramt der Kreisbehörde. Die Entscheidung über Bleiben oder Ausreise trifft sie nicht. Eine freiwillige Heimreise würde sogar mit einem Startguthaben gefördert, fügt sie an. Ohne Papiere werde niemand abgeschoben. "Die Leute kennen das Spiel ganz genau." Für Afghanen, der als 20-Jähriger nach Deutschland kam, ist das jedoch bitterer Ernst. Er will einfach eine Chance bekommen, sagt er, auf Arbeit, eine Familie, ein normales Leben.