Der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, sagte, auch in seinem Ort sei es erneut zu Schäden gekommen. «Es gab Einstürze, aber nur von Gebäuden, die schon beschädigt waren», sagte er laut Ansa. «Natürlich weckt das wieder die Angst.»
Augenzeugen in der Unglücksregion sprachen zunächst von einer «apokalytischen Situation». Die Erde habe «furchtbar lang» gebebt, sagte Marco Rinaldi, Bürgermeister der Gemeinde Ussita dem TV-Sender Sky TG24.
«Die kritischste Situation ist in Castelsantangelo sul Nera, wo die Stromversorgung fehlt», sagte Cesare Spuri vom Zivilschutz in der Region Marken. Der Bürgermeister des Ortes, Mauro Falcucci, sagte einem Fernsehsender: «Mit Sicherheit gab es Einstürze.» In den Marken sollten drei Krankenhäuser geräumt werden. Am Donnerstag sollten mehrere Schulen in Mittelitalien geschlossen bleiben.
Auch in Rom gab es Schäden. In mehreren Gebäuden seien Risse festgestellt worden, meldete Ansa. Nach dem ersten Erdstoß seien binnen einer halben Stunde rund hundert Notrufe beim Zivilschutz eingegangen. Menschen liefen auf die Straße, einige twitterten Videos von wackelnden Lampen und Fenstern, die sich durch das Zittern geöffnet hatten. Auch das Außenministerium wurde sicherheitshalber geräumt.
Das jüngste Beben und die vorherige Katastrophe in der Region Ende August könnten nach Experteneinschätzung direkt miteinander zusammenhängen. «Die Entfernung zwischen beiden Beben ist rund 30 Kilometer. Es ist also durchaus möglich, dass da eine gewisse Wechselwirkung ist», sagte der Seismologe Frederik Tilmann der Deutsche Presse-Agentur. Der Forscher am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam hält es für denkbar, dass beide Ereignisse damit Teil eines größeren Abbaus von Spannungen sind - mögliche weitere Beben nicht ausgeschlossen.
dpa