Rausgekommen sei eine «ganz ungute Geschichte», so Anwalt Samy Hammad. Angelehnt an den Baden-Württemberg-Slogan «Wir können alles. Außer Hochdeutsch» könne man sagen: «Wir können alles. Außer Englisch.» Die vier abgewiesenen Familien würden nächstes Jahr für eine Woche eingeladen. 60 bis 80 Gäste aus Israel allein in diesem Sommer zeigten, dass die Familie alles andere als antisemitisch sei. «Das alles ist für die Familie nur schwer zu verkraften.»
Alarmstimmung herrscht derweil bei der Schwarzwald Tourismus GmbH, schließlich sind Gäste aus Israel in der Region zwischen Bollenhüten und Kuckucksuhren eine immer größere Urlaubergruppe. Die Ablehnung sei «dem Image des Schwarzwaldes dabei in keiner Weise förderlich», sagt Pressechef Wolfgang Weiler. «Und sie ist in dieser Form auch nicht akzeptabel.» Mit mehr als 200 000 Übernachtungen rangierten Gäste aus Israel 2015 auf dem sechsten Rang der ausländischen Märkte.
Um erst gar keine Missverständnisse in der Kommunikation aufkommen zu lassen, gebe es den Ratgeber «Der perfekte Gastgeber für ausländische Gäste». «Wir werden den Vorfall jedoch zum Anlass nehmen, auch die Sprachkompetenz unserer Gastgeber weiter zu fördern», sagt Weiler. Auch der Tourismusverband Hochschwarzwald berichtet von einem Boom an Gästen aus Israel. 140 000 Übernachtungen seien im vergangenen Jahr registriert worden, heißt es. Vor fünf Jahren noch seien es 20 000 gewesen. Nur aus der benachbarten Schweiz kommen mehr ausländische Gäste. Israel sei ein «absolut wichtiger Markt», sagt ein Sprecher.
Gezielt werde etwa in Tel Aviv um Gäste geworben. Man weise inzwischen dort auch schon auf deutsche Spezialitäten wie die Mülltrennung, das Geschirrspülen beim Auszug oder eine ruhige Mittagszeit hin. Anfangs habe es Spannungen zwischen Vermietern von Ferienwohnungen und Gästen aus Israel gegeben. Der Tourismusverband bietet daher sogar Schulungen für den Umgang mit israelischen Gästen an: Beide Seiten brächten jetzt mehr Verständnis füreinander auf.
dpa